Samstag, 19. Dezember 2009

Ein Numb3rs Weihnachtsfest

Titel: Eine Eppes-Weihnacht
Autor: callisto24
Fandom: Numb3rs
Rating: PG
Genre: Comedy, Crack
Warnungen: Geschmacklos und anstößig
Disclaimer: Nichts davon gehört mir und ich verdiene hiermit kein Geld.

* * *


„Du bist so still“, sagte Alan Eppes zu seinem Sohn, der gedankenverloren in seiner Tasse Kaffee rührte.

Mathematikprofessor Charlie Eppes nickte und rollte mit den Augen. „Das liegt daran, dass die Autorin, die diese Geschichte verfasst, in der Schule nicht richtig aufgepasst hat.“ Er seufzte auf und legte den Löffel ab. „Deshalb versteht sie auch nie, wovon ich eigentlich spreche, wenn ich damit beginne, meine abstrakten Theorien und komplizierten Berechnungen zu erläutern.“

Alan runzelte die Stirn. „Aber weshalb sollte sie dann die Serie ansehen, geschweige denn darüber schreiben?“
Charlie zuckte mit den Schultern. „Sobald ich anfange zu reden, schaltet sie ihr Gehirn ab und beginnt damit, meine dunklen Locken zu bewundern. Oder ihre Gedanken wandern zu Dons muskulösem Körper, beziehungsweise der Art, wie er seine Jeans trägt – eng und knackig.“

Don sah auf. „Was ist mit mir?“
Charlie schüttelte den Kopf. „Das willst du nicht wissen, glaube mir.“

Don wandte sich wieder seiner Akte zu. „Also, wie weit sind wir nun?“

Sein Vater kratzte sich am Kopf.
„Nicht sehr weit. Bis jetzt haben wir vier Leute, die Hanukkah feiern.
Drei, die beim besten Willen kein Fest in ihrer Religion finden konnten, das auch nur annähernd in die Nähe des Dezembers fällt,
fünf, die unsere Idee ablehnen
und drei, die grundsätzlich bereit wären, ein nicht-konfessionelles Winterfest zu begehen.
Außerdem fünf Christen, von denen vier behaupten, dass ihnen Weihnachten herzlich egal ist, sie aber unterm Strich lieber in einem lebensgefährlichen Einsatz steckten, als mit ihrer Familie den Abend zu verbringen.“

Don überlegte kurz, schlug dann Kommandoton an. „In diesem Fall würde ich mich doch gegen die Idee einer Weihnachtsfolge entscheiden.“

Alan schob die Unterlippe vor. „Die Leute lieben Weihnachtsfolgen“, bemerkte er. „Und auch wenn ich persönlich nicht verstehe warum - Hanukkah macht erheblich mehr Spaß und bietet wenigstens eine aufregende Hintergrundgeschichte - so bin ich doch in einem Alter, in dem es sich auszahlt auf die Zuschauerwünsche einzugehen. Ganz im Ernst – die erfolgreichen Serien wachsen nicht auf Bäumen, das muss ich euch beiden doch wohl nicht sagen.“

Charlie nickte. „Statistisch gesehen…“
Don hob warnend den Zeigefinger. „Nicht jetzt, Charlie. Wir haben kein Geld übrig für die aufwendigen Computeranimationen, die dein Mathematik-Geschwafel untermalen.“ Er räusperte sich. „Und außerdem bin ich aus der Übung was den konzentrierten, zugleich gelangweilten und unterschwellig genervten Gesichtsausdruck angeht, mit dem ich darauf reagieren muss.“

„Das ist aber jetzt unfair“, meldete Amita sich zu Wort. „Als Inderin und praktizierende Hindu liegt mir der Weihnachtsgedanke zwar fern, aber diese Animationen, zumal wenn sie um mich kreisen, sind doch jedesmal wieder eine Augenweide.“
Charlie legte seine Hand auf ihre und blickte ihr tief in die Augen. „Da stimme ich dir vollkommen zu, mein Liebling.“

„Und was ist mit mir?“ warf Larry Fleinhardt ein. „Hatte ich nicht vorgeschlagen das Ganze von einer astronomischen Warte aus zu betrachten? Rotierende Planeten, Sternenhimmel und vielleicht hier und da ein vorbeizischender Komet, während ich das Prinzip von Licht im Dunkel erläutere, passen in fast jede Religion oder Weltanschauung und bieten außerdem noch was fürs Auge. Ich könnte eine Anspielung auf den Stern von Betlehem fallen lassen, womit wir das Christentum gleich erledigt hätten.“

„Nicht schlecht.“ Don hob die Augenbrauen. „Auch das Mythologische ließe sich so elegant abhaken.“
Charlie nickte eifrig. „Wir enden mit einem geselligen Beisammensein, wahlweise inklusive des Entzündens der Menora oder des Aufbruchs in die Synagoge. David und Colby küssen sich unter dem Mistelzweig, Nikki lädt Liz in die Moschee ein und irgendwo brennt ein Feuer zur Wintersonnenwende.“

Alan rieb sich die Hände. „Das hört sich doch gut an. So dürften wir ausreichend Vielfalt einbringen und niemanden vor den Kopf stoßen.“

„Mit Ausnahme der Autorin“, gab Larry zu bedenken.
Charlie sah ihn erstaunt an. „Wieso denn das?“
Larry grinste. „Na, die hat von den empfindlichen religiösen Gefühlen der Leser noch weniger Ahnung als von Mathematik.“
„Gibt’s nicht“, staunte Charlie.

„Oh doch“, seufzte Amita. „Ich konnte ihr das Einmaleins beibringen, aber das Wirken Shivas hielt sie für ein ostafrikanisches Märchen.“

„Das kann schwierig werden“, stellte Alan fest. „Nebenbei benötigen wir ja auch noch den Weihnachts-Klassiker: einen wahnsinnigen Serienkiller, der es auf Mitarbeiter des FBIs abgesehen hat.“
Er kratzte sich am Kinn.
„Da existiert ein weiteres Problem. Wer erklärt ihr diesmal die Mechanik von Schusswaffen, oder anatomische Grundsätze, wenn es um das Spritzen von Blut oder das Ausweiden der Organe geht? Das gibt doch wieder ein Desaster, wenn wir versuchen, die Sache der Gerichtsmedizin zu präsentieren.“

Don klappte seine Akte zusammen und stand auf. „Ich übernehme das“, erklärte er resolut.
Charlie hob eine Augenbraue. „Sei vorsichtig“, warnte er. „Wenn es in ihrem Büro nach Glühwein liegt und irgendwo ein paar Dessous herumliegen, dann nimm lieber Robin zur Selbstverteidigung mit.“
„Das hilft nichts“, seufzte Don. „Beim letzten Mal schlug sie einen flotten Dreier vor.“
Alans Mund klappte auf. „Ihr habt doch nicht…?“
Don grinste. „Wo denkst Du hin. Ich hab nur zugesehen.“



Ende

Weihnachten in San Francisco

Weihnachten in San Francisco
Titel: Weihnachten in San Francisco
Autor: callisto24
Genre: Crossover, comedy
Fandoms: 24, House, Numb3rs, CSI Miami, Monk, Santa Claus ...
Rating: PG-13
Inhalt: Weihnachtsquatsch
Disclaimer: Nichts davon gehört mir und ich verdiene hiermit auch kein Geld.


* * *

„Ich fühl mich wie zu Gast in einem Agatha Christie Roman“, schimpfte Geheimagent außer Dienst Jack Bauer. „Kaum nehme ich mir ein paar Tage frei, um Weihnachten auszuspannen und schon geschieht ein Verbrechen. Und wer muss es wieder aufklären?“

Sein flammender Blick wanderte über die farblich perfekt abgestimmte und nach Feng Shui Maßstäben berechnete Einrichtung des Wellness-5-Sterne-Hotels und er kratzte sich, vollkommen unpassend, an seinem Dreitagebart.

Captain Stottlemaier, amtierender Chef der Polizei San Francisco blickte vom Tatort auf. Sein Gesicht erhellte sich. „Ach, Mr. Bauer. Das ist gut. Wir können jede Hilfe gebrauchen. Vielleicht, wenn Sie Kontakt zum Präsidenten herstellen?“
„Wieso?“, schnaubte Bauer ungehalten. „Handelt es sich um eine internationale Verschwörung?“
Stottlemaier spielte gedankenverloren mit seinem Schnurrbart, bevor er antwortete.

„Es sieht ganz so aus. Die Täter stehen eindeutig in Kontakt. Demnach muss es sich wohl um ein Netzwerk handeln. Die vermummten Täter schlagen weltweit beinahe zeitgleich zu. Spuren ihres Eindringens finden sich sozusagen in jeder uns bekannten Zivilisation.“
„Verstehe.“

Ein unauffällig wirkender Herr mit schiefgelegtem Kopf in mausgrauem Anzug, der bislang die Wände abgeschritten und unverständliche Worte gemurmelt hatte, trat zu Jack.
Mit leicht zitterndem Finger wies er auf die unmoderne, jedoch überaus praktische Multi-Funktions-Tasche, ohne die der Agent hilflos war und niemals seine vier Wände verlassen würde.
„Ihr Gurt hängt schief.“

Jacks Augenbrauen zogen sich zusammen. Seine Hand fuhr zum Gürtel, doch stieß tatsächlich an die leicht schief hängende Tasche. Doch bevor er mit seiner vernichtenden Antwort heraus platzen konnte, fiel ihm Stottlemaier ins Wort.
„Darf ich Ihnen Adrian Monk vorstellen? Er ist unverzichtbar bei Ermittlungen wie dieser. Sein photographisches Gedächtnis legendär.“

Monk sah betreten nach unten. „Es ist ein Segen und ein Fluch.“
Jack zog eine Augenbraue hoch. „Ach wirklich?“
Doch als Monk sich wieder zu ihm lehnte und seiner Tasche verdächtig nahe kam, beinahe begann an derselben herum zu fummeln, platzte ihm der Kragen.
„Fassen Sie mich nicht an“, bellte Jack empört.
Mister Monk wich erschrocken zurück und hob abwehrend beide Hände.

„Was ist hier los?“
Die Welt verstummte für einen Augenblick. Lediglich wer genau acht gab, konnte in der Ferne leise Engelsgesänge vernehmen.
Eine Lichtgestalt tauchte in der Mitte des gebogenen Eingangstores auf. Die eben noch düstere Atmosphäre machte strahlendem Sonnenlicht Platz und der Himmel leuchtete in einem grellen Königsblau.
Es war Horatio Caine, der sich unter das Volk begab und als erstes seine Sonnenbrille abnahm. Ein lässiges Kopfnicken rief das Team geschulter Spurensicherer auf den Plan.

„Wo ist das Opfer?“ Blitzend blaue Augen huschten über die Anwesenden, blieben für einen Moment an Stottlemaiers aufrechter Gestalt hängen, eindeutig die Gegenwart einer ebenbürtigen Respektsperson anerkennend.
„Kein Opfer“, antwortete dieser. „Aber eine Menge Spuren.“ Er begann aufzuzählen: „Engelshaar, Glitter, Sternenstaub, Lebkuchenbrösel, Glühweinflecken auf dem Teppich…“

Horatio winkte Eric und Calleigh, seinen perfekten Assistenten, die umgehend begannen, die Wände mit farbigen Sprays und feinen Pinseln zu bemalen, bunte Lampen an und aus zu knipsen, bevor sie mit Wattestäbchen die Ecken reinigten.
„Also mich brauchen Sie dann wohl doch nicht“, bemerkte Jack beim Anblick der Reinigungsvorgänge. „Schließlich hab ich Ferien.“

Ein Pfiff ertönte. „Nicht so schnell, mein Freund.“ Dr. House humpelte aus einem Seiteneingang, gefolgt von seinen neuen Assistenzärzten, frisch befördert aus der Serie Scrubs, womit sich auch seine zeitweilig miserable Laune erklären ließ.
Dr. House lehnte sich auf seinen Spazierstock und wedelte mit der Hand. „Noch ist hier jeder verdächtig, wenn ich das richtig sehe. Und Mr. Bauer ist nun mal kein unbeschriebenes Blatt, wenn es darum geht, Vorschriften und Regeln zu übertreten.“
„Ich bezweifle, dass du ans Glashaus klopfen solltest, Gregory“, bemerkte Horatio skeptisch.

„Ha!“ House lachte auf. „Du willst doch nicht etwas behaupten, dass du die Ermittlungen leitest, Caine.“
Horatio setzte seine Sonnenbrille wieder auf. „Ich denke meine Ermittlungserfolge sprechen für sich.“
„Es ist nichts gestohlen worden“, murmelte Adrian Monk leise.
„Nichts gestohlen? Kein Opfer?“ Horatio winkte seinen Mannen. „Ich sehe schon, dann ist dieser Fall unter unserem Niveau.“

„Unter meinem auch“, bemerkte Monk. „Mord ist eigentlich mein Metier.“
„Ruhe“, befahl Stottlemaier. „Wir befinden uns in einer Zwangslage. Vertrauen Sie mir, niemand möchte hier sein. Wir sind hier nur hineingeraten, weil uns die Flucht vor den jahreszeitbedingten Feierlichkeiten offenbar aus den verschiedensten Ecken Amerikas zu dieser Ferienanlage geführt hat. Ob dies etwas zu bedeuten hat? Wir werden sehen.“
House kratzte sich an der Schläfe. „Aber wo liegt denn jetzt das Verbrechen?“

„Das kann ich Ihnen sagen.“ Der Hotelmanager, ein gewichtiger Mann in einem zu engen Seidenanzug mischte sich ein. Er wischte sich mit einem bestickten Stofftaschentuch die Stirn ab, bevor er zu sprechen begann.
„Es ist einfach nicht in Ordnung, dass jeder hergelaufene Tramper in mein schickes Etablissement einbricht und seinen Müll hier verstreut.
„Was für einen Müll denn?“ Jack sah ihn fragend an.
„Na hier, diesen billigen Modeschmuck.“ Der Hotelmanager rümpfte die Nase.
„Tannenzweige! Das trägt man heutzutage nicht mehr. Kerzen, Nüsse, Mandarinen, Lebkuchen? Ich frage mich ernsthaft, was das soll. Totale Geschmacksverirrung. Passt in keine California Diät und besitzt so überhaupt keinen Stil.“
Jack knirschte mit den Zähnen. „Das hört sich allerdings nach einem Verbrechen an, mein Herr. Wissen Sie eigentlich womit ich mich sonst beschäftige? Haben Sie eine Ahnung, was ich alles auf mich nehme, damit Sie Design und Diät zum Sinn und Zweck ihres wertlosen Lebens erklären können?“

„Wie bitte?“ Der Hotelmanager sah ihn entgeistert an. „Ich muss doch sehr bitten. Was erlauben Sie sich?“
House schob sich grinsend näher und klopfte dem geplagten Hotelvorstand beruhigend auf die Schulter. „Nehmen Sie es nicht so schwer. Der Patient leidet definitiv an Selbstüberschätzung, Größenwahn und akuter Gewaltbereitschaft.“
„Sie werden gleich sehen, wie gewaltbereit ich bin.“ Jack hob mit rotem Gesicht die Faust.

„Was zu beweisen war.“ House wich glucksend zurück.
„Was bitte hat Jack Bauers Gewaltbereitschaft mit einem Einbrecher zu tun, der offensichtlich Tendenzen zum Innenarchitekten aufweist?“ Cuddy verschränkte die Arme vor der Brust.
„Pst.“ House legte den Zeigefinger auf die Lippen. „Wir wollten doch nicht, dass unsere kleine Betriebsliaison an die Öffentlichkeit gerät?“
„Zu spät“, murmelte Monk und pustete ein langes, dunkles Haar von der Jacke des Arztes. „Sie sollten außerdem die Lippenstiftspuren im Nackenbereich entfernen.“ Er wand sich angeekelt. „Nathalie! Tuch… schnell!“
„Zurück zum Thema“, brüllte Stottlemaier. „Was sagt die Forensik… äh, Spurensicherung… was auch immer?“
Calleigh warf ihr güldenes Haar zurück, während sie zahllose blitzende Geräte wieder in ihre Tasche beförderte. „Kein Blut, kein gewaltsames Eindringen, keine Zerstörung von Eigentum“, stellte sie fest. „Eric hat DNA – Proben genommen. Eric?“
Eric räusperte sich. „Der Täter ist eindeutig männlich. Das Alter lässt sich schwer bestimmen, aber gewisse Anzeichen lassen darauf schließen, dass er nicht mehr der Jüngste ist.“
„Was für Anzeichen?“ Eric zuckte mit den Schultern.
„Nur so ein Gefühl.“

„Das genügt mir, Eric.“ Horatio nahm seine Sonnenbrille wieder ab. Er überlegte einen Moment, ließ sie dann fallen und trat kräftig darauf.
„He!“ Der Hotelmanager empörte sich erneut. „Das ist Umwelt… äh… Hotelverschmutzung. Ich kann mir keine Überstunden für den Putzdienst leisten?“
Jacks Augen leuchteten auf. „Darf ich auch mal, Kumpel?“
„Nur zu.“ Horatio machte den Weg frei und Jack sprang mit beiden Beinen auf die Brille. „Die nervt mich schon viel zu lange.“
Der Hotelmanager lief grün an. „Das ist nicht die feine Art. Bestimmt nicht das Benehmen, dass ich in einem First Class Hotel voraussetze. Mr. Bauer, ich fürchte, ich muss Sie entlassen, bzw. des Hauses verweisen. Quartieren Sie sich woanders ein.“
„Ich habe nichts kaputt gemacht“, meldete sich Monk zu Wort. „Aber ich weiß jetzt, von wo der Eindringling… äh… eindrang.“
„Ach ja?“ Calleigh fuhr herum, stieß Nathalie beiseite und lächelte Monk süß an. „Ich liebe intelligente Männer.“
„Ähm.“ Monk lockert seine Krawatte. „Also, es lief so ab. Der Täter, ein ziemlich breit gebauter, älterer Herr in rotem Samt, rutschte den Kamin herab, genau hier.“ Er wies auf einen glänzend roten Fussel, der sich in der schmiedeeisernen Verzierung verfangen hatte. „Und dies hier sind eindeutig Haare aus einem weißen Bart, getränkt mit Milch, behaftet mit Krümeln süßer Plätzchen.“

Monk schauderte. „Es sollte Bartträgern verboten werden, in der Öffentlichkeit Nahrung zu sich zu nehmen.“
„Schon gut“, brummte Stottlemaier. „Wir haben also ein Profil, zumindest ein äußerliches. Fehlt noch die Motivation für die Untat.“
Jack Bauer schob ein Magazin in seine Waffe. „Unruhestifter brauchen kein Motiv. Es geht ihnen darum, die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen. Ihr Ziel ist die Anarchie. Barttragende Samtanzüge passen exakt zu diesem Gesindel.“
„Es waren allerdings mehrere“, brummte Stottlemaier. „Zeugen berichten von kleinwüchsigen Gestalten mit tief in die Stirn gezogenen, grünen Zipfelmützen.“
„Was für Zeugen?“, erkundigte sich Horatio und griff unwillkürlich nach der nicht mehr vorhandenen Sonnenbrille.
„Ein Brot und ein Zauberlehrling“, beeilte Eric sich zu versichern. „Die Kollegen von Numb3rs haben sie gerade vernommen. Professor Eppes hatte in seiner Jugend einen Aushilfsjob am Nordpol, besitzt Kontakte aus erster Hand.“
„Aha“, donnerte Jack. „Die Spur verdichtet sich.“

„Ganz genau.“ Charlie Eppes, einen extrem verlegenen Gesichtsausdruck und eine bekritzelte Schiefertafel vor sich her tragend, betrat den Raum. „Ich wollte meine pubertären Ausfälle eigentlich geheim halten, aber wenn es um die Sache geht…“
Er schluckte und winkte Bernd das Brot und Harry Potter zu sich. „Diese beiden werden Licht in die Angelegenheit bringen.“
Harry nickte und lehnte sich auf seinen Besen. „Rudolf das Rentier führte den Fluchtwagen. Ich konnte ihn sofort identifizieren. Seine Nase leuchtete.“
„Ich hasse Weihnachten“, warf Bernd ein.
„Wie bitte?“, erkundigte sich Stottlemaier.
Bernd stöhnte. „Hallo?
Santa?
Der Nikolaus? Der Typ mit den Geschenken, der durch den Kamin rutscht?“

Charlie Eppes drängelte sich eifrig vor. „Genau das haben meine Berechnungen aufgrund der 12-heiligen Nächte Theorie ergeben. Addiert man noch die Wartezeit von 24?“
„Was? Schon wieder nur 24 Stunden? Ich bestehe auf einem richtigen Urlaub“, schimpfte Jack.
House schüttelte den Kopf. „Es geht nicht immer nur um dich, Jacky. Du musst etwas gegen deinen Narzissmus tun. Vielleicht kennt Adrian einen guten Therapeuten.“
„Ein Jack Bauer braucht keine Therapie“, schmollte Jack. „Wäre ja noch schöner. Ich warte bis Sylvester und dann jage ich was in die Luft. Damit geht es mir gleich besser.“
„Ja, das hilft mir auch alljährlich“, nickte Horatio.
„Also abgemacht“, rieb Stottlemaier sich die Hände. „Wir treffen uns in einer Woche zum Showdown. Ich denke, es sollte etwas Großes sein, die CTU, FBI Zentrale, ein Filmstudio… etwas das uns seelisch so richtig befreit. “

„Aber nicht hier“, warf der Hotelmanager ein und legte die Stirn in Falten. „Andererseits - man könnte natürlich eine Doku-Soap darüber drehen: Stressbewältigung a la Carte mit explosivem Finale. 7 Tage, 7 Helden und ein Feuerwerk.“
„Bist du dabei, Adrian?“ Jack drehte sich zu ihm um. „Wir brauchen jemanden, der nachher aufräumt.“
„Aufräumen?“ Monk sah Natalie fragend an. „Aber was ist jetzt mit dem Fall?“
„Vergiss den Fall“, sagte seine Assistentin strahlend. „Ich glaube, eine kleine Explosion könnte auch den unterdrückten Ärger über meine schlechte Bezahlung freisetzen.“
„Das ist die rechte Weihnachtsstimmung.“ House rieb sich die Hände. „Lass dich küssen, Cuddy. Jetzt geht’s los.“

* * *

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich
Autor: callisto24
Fandom: 24
Rating: PG
Genre: Humor
Inhalt: Sondereinsatz der CTU
Disclaimer: Nichts davon gehört mir und ich verdiene hiermit auch kein Geld.

* * *


"Verdammt, Chloe... wo bleiben die Koordinaten?"

Jacks heisere Stimme drang blechern aus den Lautsprechern, bewirkte, dass die rosige Gesichtsfarbe der Angesprochenen sich um eine Nuance vertiefte.

"Was willst du, Jack? Ich kann nicht hexen", schnappte sie ärgerlich zurück.

"Witterung und Entfernung beeinträchtigen die Übertragung, wie du sehr wohl weißt, also reiß dich zusammen!"

"Du hast gut reden", zischte Jack. "Die Lage ist ernst, wir dürfen uns keine Fehler erlauben. Die Gefahr, dass die Mistkerle wieder verschwinden und für ein Jahr abtauchen, ist einfach zu groß. Es geht hier schließlich um..."

"Ich weiß." Chloe schnitt ihm das Wort ab, und verdrehte die Augen gen Himmel.

"Jack, wo bist du jetzt?"

Bills stählerne Augen folgten der auf dem Monitor angezeigten Bahn des Satelliten, welcher unmittelbar vor der Vermittlung der einschlägigen Bilder stand.

"Verlassene Lagerhalle, Ecke Scrooge Boulevard. Hab sie genau im Visier."

Jack senkte das Nachtsichtgerät, aktivierte mit der freien Hand einen weiteren Verbindungskanal, der ihn direkt ins Pentagon führte.

"Sie fühlen sich sicher, Karen. Wir sollten sobald als möglich zuschlagen. Was sagt das Verteidigungsministerium?"

"Steht geschlossen hinter euch. Der Präsident wurde bereits informiert, und hat sein OK gegeben, Jack. Wir brauchen nur noch den genauen Standpunkt, und das Problem ist gelöst."

"Keine Bedenken wegen... wegen der Jahreszeit?"

"Die Verräter haben es nicht besser verdient. Bei illegaler Spielzeugproduktion kennt die Regierungsspitze kein Pardon."

"Ich hab die Koordinaten." Chloe japste aufgeregt.

"Was siehst du, Jack?"

Der Agent riskierte einen kurzen Blick, bevor er sich wieder hinter die Mauer zurückzog.

"Es sind viele, nicht auszuschließen, dass es auch Unschuldige trifft!"

"Unschuldig ist niemand, der sein Land auf diese Weise missachtet", bellte Bill zurück.

"Wer ist ihr Anführer?"

Jacks Augen verengten sich zu Schlitzen.

"Er ist korpulent, weißer Bart, trägt einen auffälligen, roten Anzug, vermutlich eine Tracht oder Uniform."

"Wir sehen ihn jetzt." Bill beugte sich über Chloe, um das unscharfe Bild in Augenschein zu nehmen.

"Offensichtlich ist er in Eile, hetzt seine Arbeiter ganz schön in der Gegend herum."

"Ich wusste doch, dass es hier um Sekunden geht", knurrte Jack. "Wie könnte es auch anders sein?"

Er rieb sich die Stirn, sein gequälter Blick flog hinauf zum Sternenhimmel, der sich wie eine Kuppel über ihm wölbte, ungewöhnlich klar und still, als würde die Welt den Atem anhalten.

Was war es nur, das er vergessen hatte? Irgendetwas Wichtiges mussten sie übersehen haben, er könnte es schwören.

"Also gut, Jack." Auch Bills Stimme klang eigenartig gepresst.

"Das Ziel ist anvisiert, die Raketen in Stellung. Internationale Konflikte wurden ausgeschlossen, die führenden Nationen der Erde sind sich einig, dass im Bereich des freien Handels keine Betrügereien erlaubt sind."

"Ich verstehe, Sir", murmelte Jack abwesend.

"Wir sind uns doch einig, dass unser Wirtschaftssystem ernsthaft Gefahr läuft zu kollabieren, wenn wir einfach jedem erlauben würden, ungehemmt zu produzieren und sinnlos zu verteilen, ohne die Regeln des Marktes zu beachten, ohne sich um die selbstregulierenden Kräfte von Angebot, Nachfrage, die belebenden Wechselwirkungen von Zoll, Einfuhr-, Ausfuhrerlaubnis, Steuern, Preisdruck, Monopolmissbrauch, Erpressung..."

"Ich weiß", warf Jack ein. "Ebensowenig wie die Transportindustrie es dulden kann, dass Waren unmittelbar ihrer Bestimmung zugeführt werden... ganz zu schweigen von dem Mangel an Kohlendioxidausstoß durch die streng verbotene Beförderung mit Hilfe fliegender Rentiere. Trotzdem..."

Er schüttelte zweifelnd den Kopf, zupfte unsicher an der schusssicheren Weste.

"Trotzdem kommt es mir irgendwie falsch vor... als hätten wir..."

Er sah erneut empor, hinauf in die sternklare Nacht und ihn fröstelte.

"Es schneit", murmelte er, mit traurigem Blick einer einzelnen, verirrten Flocke folgend, die langsam aus dem wolkenlosen Himmel zu ihm hinab taumelte.

"Es schneit in Los Angeles."

"Was?"

Bill sah Chloe erstaunt an, die sich mit dem Finger gegen die Stirn tippte.

"Jack, mein Junge." Er fuhr sich durch das silbergraue Haar, bemühte sich, den Worten einen besänftigenden, beruhigenden Unterton zu geben.

"Du bist überarbeitet. Nur noch diesen Auftrag, dann gehst du in Urlaub."

"Ich weiß nicht."

"Aber ich weiß... wir jagen jetzt diese Brutstätte terroristisch - kommunistischen Ursprunges in die Luft, und dann legst du die Füße hoch und genießt die Feiertage."

Jack zog die Stirn in Falten.

"Feiertage", flüsterte er. "Endlich Ruhe und..."

Er stockte, drehte, ohne es zu merken, an den Schlaufen seines Patronengurtes.

"Genau", mischte sich Chloe ein, seine Verwirrung selbst durch die Drähte absorbierend.

"Ruhe und... und... das, wovon manchmal in diesem Zusammenhang gesprochen wird...

Aber zuerst musst du diesen Verbrecher erledigen, Jack. Er erhebt sein scheußliches Antlitz nur an diesem einen Tag im Jahr, und doch gelingt es ihm irgendwie, ihn endlos erscheinen zu lassen... erstaunlich, wie er das immer wieder..."

"Ich weiß wie das ist; Chloe... ich weiß es."

"Um so besser!" Bill's Worte durchschnitten messerscharf die Luft.

Jack war mit einem Mal, als würde eine sanfte Brise ihm den Klang von Glöckchen entgegen wehen. Er wand den Kopf, reckte ihn in die Richtung aus der das hauchzarte Geläut sich näherte.

Bill holte tief Luft.

"Jack, du bist doch kein Anfänger. Nur noch den Peilsender befestigen, aktivieren, das Signal zum Abschuss senden, und wir haben endgültig Ruhe vor diesen fundamentalistischen Geschenkeverteilern."

"Morris, sieh doch nur", quietschte Chloe mit einem Mal und wies auf die Satellitenbilder, die nun begannen, sich dem Ziel von verschiedenen Winkeln aus, zu nähern.

"Nein wie niedlich... die grünen Käppchen... und die spitzen Öhrchen..."

Bill schnellte herum.

"Lass dich nicht ablenken", warnte er. "Die Verschwörer haben ihre Zellen vom Nordpol aus überall etabliert, es gibt kaum noch ein Land, das sie noch nicht unterwandert haben. Die Bedrohung darf auf keinen Fall unterschätzt werden."

"Verstanden."

Jack senkte schweren Herzens den Kopf. Ein leises Stöhnen entrang sich seinen Lippen, als er den Schalldämpfer kunstgerecht befestigte, die Skimütze über die Augen zog.

Bill hatte Recht. In der heutigen Zeit gab es keinen Platz für Elemente, die sich weigerten Rücksicht auf das empfindliche Gleichgewicht der ökonomischen Kräfte zu nehmen.

Es war eine Frage der nationalen, nein, der internationalen Sicherheit, zweifellos eine Notwendigkeit, seine persönliche, heilige Pflicht, diesem, so gar nicht marktorientierten Geben und Nehmen, ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.

Der winzige Sender, der hochexplosives Material pfeilgerade zur Wurzel des Übels lenken sollte, bohrte sich unangenehm in seine Hüfte.

Der Moment war gekommen, es gab keine Alternative, keine weitere Möglichkeit, so sehr er sich auch dagegen sträuben mochte, das Unausweichliche zu akzeptieren.

Ein merkwürdiger Duft erfüllte die Luft, als er sich lautlos, auf schwarzen Gummisohlen, an der schroffen Mauer entlang tastete. Er erinnerte ihn an seine Kindheit, an eine besondere Zeit, angefüllt mit dem Aroma von Gewürzen und Kerzen.

Nun konnte er das Geläut deutlicher vernehmen, es vibrierte hell, und ihm schien, als würde es von leise summenden Schellen begleitet.

Ein glitzernder Faden sank zu Boden.

"Engelshaar", dachte Jack und fing ihn achtlos, während er den Schalter betätigte, der das unscheinbare, elektronische Gerät in eine Quelle pulsierender, leuchtender Wellen verwandelte.

Nur eine einzige, weitere Explosion in dieser Nacht, und die Welt würde im kommenden Jahr ein klein wenig sicherer sein.



Und darauf kam es schließlich an.

Eine Petrelli - Weihnacht

Fanfiction
Titel: Eine Petrelli-Weihnacht
Autor: callisto24
Fandom: Heroes
Rating: PG
Genre: comedy
Warnung: Sehr leichte Spoiler für Season 3
Disclaimer: Nichts davon gehört mir und ich verdiene hiermit auch kein Geld.

* * *


„Eine Weihnachtsparty?“
Nathan schüttelte den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher, ob das angemessen ist. Nach all dem Chaos, das wir in den letzten Jahren angerichtet haben, halte ich es beinahe für gefährlich zu viele von uns in einem Raum zu versammeln. Geschweige denn unter einem Baum.“

„Dann eben nur die Familie.“ Peter grinste schief. „Irgendwie sind wir doch ohnehin alle miteinander verwandt.“
„Sei nicht albern“, wandte seine Mutter ein. „Da gibt es sicher jemanden, der nicht mit uns auf irgendeine Weise verknüpft ist.“

Nathan kratzte sich an der Schläfe. „Ich weiß nicht“, murmelte er. „Zählt zusammen im Labor gezeugt auch als verwandt?“

Peter verzog das Gesicht. „Du willst doch nur wieder mit einer deiner zahlreichen Blondinen schäkern. Was würde deine Frau dazu sagen?“
Nathan zuckte mit den Schultern. „Heidi bringt Mohinder Suresh mit. Sie erzählt mir von nichts anderem, als von ihrem Wunsch, ihn mit Sahne einzusprühen und abzulecken. Und wie ich aus Erfahrung weiß, bekommt Heidi was sie will.“

„Also kommt Mohinder“, rief Claire triumphierend. „Dann will ich aber Hiro und Ando dabei haben. Mit denen kann man sich wenigstens unterhalten.“
Nathan blickte sie streng an. „Ich bin nicht sicher, ob die Beiden der richtige Umgang für dich sind, Liebes.“
Claire verschränkte ihre Arme vor der Brust und schob die Unterlippe vor. „Weil sie Asiaten sind? Ich hätte nicht gedacht, dass du so… so…“
Nathan schnaubte. „Das bin ich nicht. Aber du gehörst aufs College, junge Dame. Und da ist jeder Moment, der mit Comics und Star Trek Zitaten vergeudet wird, ein unwiederbringlicher Verlust. Ich habe schon beschlossen, dir auch das Cheerleading zu untersagen, wenn deine Leistungen in Latein nicht besser werden. Latein ist ungeheuer wichtig. Aus Caesars gallischen Kriegen zog ich die besten Lehren.“

Claire schnappte nach Luft. „Du willst mir was verbieten? Aber Cheerleader zu spielen ist mein Leben. Was glaubst du wer…? Ich meine… du bist nicht mein… also gut, du bist… aber du bist nur einer meiner Väter.
Daddy?“

Sie drehte sich zu Noah um, der gerade einen Lebkuchenbrösel von seiner Jacke entfernte.
„Hm? Was ist los, Claire-Bär?“
Claire stemmte ihre Hände in die Hüften und deutete mit einem Kopfnicken auf ihren biologischen Vater. „Nathan ist gemein zu mir.“

„Was?“ Noah zog die Augenbrauen hoch. Langsam nahm er seine Hornbrille ab, legte sie sorgfältig auf dem Glastisch ab und ging einen Schritt auf Nathan zu. Er streckte sich ein wenig, und Nathan legte den Kopf in den Nacken, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
„Du willst Ärger, Petrelli?“
Nathan schluckte. „Wer… ich? Nein…“
Rasch wand er sich zu Claire um. „Hiro und Ando also, geht klar. Nette Jungs übrigens.“

Noah räusperte sich, nahm seine Brille wieder auf. „Worum geht es eigentlich?“
„Die Weihnachtsfeier“, antwortete Angela. „Wir überlegen uns, wer eingeladen wird.“
„Alles klar“, nickte Noah. „Wir kommen. Ich sage auch Danko Bescheid. In letzter Zeit verstehen wir uns recht gut.“
„Auf gar keinen Fall“, explodierte Nathan. „Der Winzling kommt mir nicht ins Haus.“
„Ich muss auch sagen“, mischte sich Peter ein. „Ich meine… der Typ ist gewalttätig.“

„Ach was“, winkte Noah ab. „Ihr wollt nur die kleinsten Männer im Raum sein. Wir wissen alle, dass Frauen auf klein stehen.“
„Das war unfair“, schmollte Peter und verschränkte die Arme.
Nathan war in zwei Schritten bei ihm, legte ihm seine Hand auf die Schulter und neigte sich vor, um dem Jüngeren ins Ohr zu flüstern. „Mach dir nichts draus, Bro. Der Große ist nur eifersüchtig.“ Sein verächtlicher Blick traf Noah.

Laut sagte er: „Es könnte nichts damit zu tun haben, dass wir beide vielleicht besonders hübsch sind? Sieh dir mal die ganzen Fanseiten im Internet an. Da kannst Du nicht mithalten.“
Noah kräuselte die Lippen.
„Aber als ich noch jünger war, eine Fön-Frisur trug, schwul und tierisch reich war, da hätte ich euch allemal ausgestochen.“

„Wie bitte?“
Angela sah ihn irritiert an. „Noah-Darling, du verwechselst die Serien.“

Claire blickte von der Tätigkeit auf, ihr goldenes Haar sorgfältig auf gespaltene Spitzen zu prüfen.
„Hat jemand von mir gesprochen?“
Noah seufzte. „Nein, Liebes. Mit ‚hübsch‘ haben die Petrellis sich selbst gemeint.“

Claires Mund klappte auf. „Also ich weiß ja, dass Blondinen mit Vorurteilen zu kämpfen haben, aber das ist ungerecht. Ich meine: dunkle Haare, dunkle Augen und der Latino-Typ? Da gerät jede noch so schöne Frau ins Hintertreffen.“
„Das ist wahr.“ Nathan strich sich das Haar zurück. „Deshalb gehen wir auch nur gemeinsam aus. Für einen von uns alleine ist es zu gefährlich. Wir sind gewissermaßen freilaufende Beute.“

Peter nickte. „So ist es. Gemeinsam können wir sie irritieren. Sie sehen uns, können sich nicht entscheiden, wer schöner ist, und bevor sie zu einer Seite tendieren, ergreifen wir die Flucht.“
Angela lächelte stolz. „Meine Jungs. So praktisch.“
Sie blickte in die Runde. „Das haben sie von mir. Neben Haaren, Augen und dem Sinn für Stil. Doch zurück zum Thema. Wer kommt noch?“

„Der Kleine“, schlug Nathan vor. „Weihnachten ist was für Kinder. Und Micah ist doch ein Kind, oder?“
„Du willst doch nur, dass er eine seiner Mütter mitbringt“, beschwerte sich Peter. „Mach mir nichts vor.“
„Ganz und gar nicht“, behauptete Nathan. „Aber im Wahlkampf kenne ich mich aus. Politiker und Kinder kommen immer gut. Gerade an Weihnachten.“

„Aha“, rief Peter. „Das ist es also. Du denkst wieder nur an die Karriere. Deine Familie interessiert dich überhaupt nicht.“
Er stampfte mit dem Fuß auf. „Ich hab es so satt, dass immer alles um dich geht.“

Noah fuhr ihm väterlich durchs Haar. „Aber das ist doch gar nicht wahr, Peter. Du spielst immer noch die Hauptrolle. Auf allen Fotos stehst du in der Mitte.“
Nathan sah interessiert auf. „Ach, dass ist dir auch aufgefallen?“

Noah zuckte mit den Schultern, als Angela dazwischen ging. „Kinder, Kinder. Wir wollen doch nicht streiten, und das so kurz vor Weihnachten. Eifersüchteleien passen nun überhaupt nicht zum Fest.“

Claires Lippen zitterten. „Aber ich dachte, ich wäre der Star. Ich meine, ich bin jung und niedlich… und erfolgreich… und in jeder Staffel habe ich einen anderen Freund.“
„Wie bitte?“, riefen Noah und Nathan aus einem Munde.
„Ja, was dachtet ihr denn?“, schüttelte Angela den Kopf. „Dass sie sich nur für Comics interessiert, und dafür die Welt zu retten.“

Nathan und Noah sahen sich verblüfft an. „Ähm… sie darf natürlich hin und wieder… also mit einem reden… solange es den Handlungsverlauf nicht beeinträchtigt.“
„Ach ihr.“ Angela winkte ab.

Peter ertrug es nicht so lange unbeachtet zu bleiben und trat einen Schritt vor. „Also, wenn wir uns ohnehin vor diesen ganzen Co-Stars nicht retten können, dann will ich Matt Parkman.“

„Bist du verrückt?“ Claire wurde rot. „Der kann alle meine Gedanken lesen.“
Nathan stieß mit Noah zusammen, als sie sich gleichzeitig zu ihr umdrehten.
„Wieso?“, fragte Noah beunruhigt. „Was könnte er denn lesen… bei dir?“
Claire wich seinem Blick aus und hüstelte. „Bei mir… nichts. Aber… aber… ich denke an die Petrellis. Diese ganzen Familiengeheimnisse… wenn das erst rauskommt.“

„Du bist auch eine Petrelli.“ Nathan ließ sich so schnell nicht beschwichtigen. „Und was die Familiengeheimnisse angeht…“
„Die sind echt krank“, bemerkte Angela.
Nathan fuhr herum. „Mutter!“

„Naja.“ Angela zuckte mit den Schultern. „Ihr wisst schon. Ich will doch auch nicht, dass an die Öffentlichkeit dringt, womit ihr als Kinder am liebsten gespielt hat.“
Peter räusperte sich verlegen. „Viele Jungens spielen mit Barbie-Puppen ohne dass es ihnen schadet. Und schließlich hatte Nathan noch das Traumhaus, die Pferde und den Frisiersalon.“
Nathan schnalzte mit der Zunge und strafte Peters Haare mit einem verächtlichen Blick. „Als ob es etwas genutzt hätte.“
Peter sah verletzt zu Boden und Angela seufzte. „Nathan, das war unter der Gürtellinie. Peters Frisur ist sehr… geschmackvoll.“

„Können wir vielleicht mal zurück zum Thema kommen?“, rief Noah verzweifelt und riskierte einen Blick auf seine Uhr.
„Wieso? Was hast du es auf einmal so eilig?“ Claires Augen weiteten sich. „Nein – sag nicht, dass du dich wieder heimlich mit dem triffst.“
Noah räusperte sich und sah unbehaglich zur Seite.
„Eigentlich ist er ein netter Junge. Nur missverstanden. Wenn man ihm eine Chance gibt…“

„Der Typ bringt alle um!“, kreischte Claire. „Von Anfang an hörte er nicht damit auf, Ärger zu verursachen.“
„Da muss ich Claire recht geben“, stand Peter ihr bei. „Sylar fängt echt an zu nerven.“
Noah seufzte. „Ihr hattet nur einen schlechten Start. Es schlummert viel mehr in ihm. Ich sehe da durchaus Potential.“
„Potential?“, fragte Nathan skeptisch.

Noah nickte eifrig. „Ganz genau. Bedenkt, dass Peter um ein Haar New York in die Luft gejagt hätte, und dann kurz davor stand, die Welt zu verseuchen… um nur zwei Dinge zu nennen. Dagegen sieht Sylars kleines Hobby doch fast harmlos aus.“

In diesem Moment schellte aggressiv die Türklingel und nachdem der Butler die Tür geöffnet hatte, stürzte ein aufgelöster Matt Parkman in den Raum.
Er steuerte direkt auf Nathan zu und klammerte sich erschöpft an dessen Schultern. Erst jetzt fiel die grünliche Färbung auf, die sein Gesicht aufwies.

„Ich… ich habe…“, stammelte er.
„Was hast du, Matt?“ Peter riss die Augen auf, und legte den Kopf schief.
Der ehemalige Polizist drehte sich zu ihm um und seine Augen wirkten beinahe noch größer als die seines Gegenübers.
„Ich habe… Gottes Gedanken gelesen“, brachte Matt mühsam hervor. „Ich ging zufällig an einer Kirche vorbei… und dann…“ Er verstummte, aber das Grün in seinem Gesicht vertiefte sich.

Angela hob die Augenbrauen. „Interessant, Matt. Was hat er denn gedacht?“
Matt schluckte, behielt jedoch den Augenkontakt mit Peter bei, als könne ihn dieser beruhigen.
„Er wirkte verstört, und… und… sein Sohn stellt sich quer.“
„Wie… stellt sich quer?“ Noah mischte sich interessiert ein.
Matt räusperte sich. „Er… er sagt Weihnachten ab – behauptet, es sei schließlich sein Geburtstag.“

„Wer – Gott?“ Claire blickte verwirrt von einem zum anderen.
„Nein“, bemerkte Peter, der als erster verstanden hatte. „Sein Sohn.“
„Sein Sohn?“ Nathan runzelte die Stirn. „Wer soll das sein? Und was hat er damit zu schaffen?“

Angela verdrehte die Augen. „Nathan – warst du denn seit deiner Kommunion in keinem Gotteshaus mehr?“
Nathan wand sich unbehaglich. „Ich… ich hatte auch für die Kommunion keine Zeit damals. Ein Klassenkamerad ging für mich.“

Angela seufzte. „Matt spricht natürlich von Jesus Christus. Um ihn geht es doch bei der ganzen Sache.“
Claire schluckte. „Aber wieso kann ein Typ wie der einfach alles absagen? Wie kommt der darauf?“

Matt drehte sich zu ihr. „Er hat genug davon, dass in jeder zweiten Serie sein Name missbraucht wird“, gab er heiser zu. „Und nun will er sich von allem zurückziehen. Und… und es handelt sich schließlich um seinen persönlichen Ehrentag. Ohne die Sache in dem Stall...“
Noah rückte seine Brille gerade. „Das mag durchaus sein“, überlegte er.
„Aber seien wir doch ehrlich. Im Grunde hat Jesus inzwischen mit Weihnachten nur noch am Rande zu tun. Weder Weihnachtsbaum noch Adventskranz gehen auf sein Konto. Und nicht einmal die Geschenke. Das waren die Heiligen Drei Könige. Also, wenn die Einwände hätten, wäre es vielleicht etwas anderes, aber so?“

Er sah Angela an, die seinen Blick nachdenklich erwiderte. „Ich denke fast, dass du recht hast, mein Lieber“, murmelte sie versonnen. „Er tat nichts, außer im Stroh zu liegen. All das, was Weihnachten heutzutage ist, wurde unabhängig von ihm erschaffen.“

Matt richtete sich auf. Langsam kehrte die gewohnt rosige Farbe in sein Gesicht zurück.
„Ihr meint also, es ist noch nicht alles verloren?“

Noah schüttelte entschieden den Kopf. „Definitiv nicht. Das Konzept steht und die Party findet statt. Aufgrund des beträchtlichen Zeitraumes, der seit dem Ereignis verstrichen ist, auf das dieser Hippie sich beruft, besitzt er auch keinerlei Urheberrechte mehr. Eigentlich könnte er froh sein, noch irgendwo unterzukommen.“

Angela verengte ihre Augen zu Schlitzen. „Mein Lieber – ich denke, dass sich mir eine Vision aufdrängt.“
„Oh nein“, seufzten Peter und Nathan wie aus einem Munde. „Bitte nicht schon wieder.“

„Doch.“ Angela nickte triumphierend. „Wir engagieren Jesus Christus als Gaststar für die Weihnachtsfolge. Einschaltquoten garantiert. Und noch dazu ist er fraglos einer von uns. Ich meine: Über Wasser laufen, Fisch und Wein vervielfältigen und vom Tode auferstehen? Wenn das nicht eindeutig ist.“

„Du meinst…?“ Claire riss den Mund auf.
„Ganz recht“, bestätigte Angela und lächelte leicht. Dan Brown hat sich nicht geirrt.“
„Aber dann…“ Nun war es an Nathan seinen Mund aufzuklappen.
„Das ist doch keine Überraschung“, brummte Noah kopfschüttelnd. „Die Geschichte ist voll von euch Mutierten. Das muss eine Blutlinie sein.
Propheten, Wunderheiler, Religionsgründer – mit oder ohne ihr eigenes Wissen…“

„Oh mein Gott“, rief Peter passend aus. „Das ist es. Er wollte keine Religion erschaffen. Christus wurde nur missverstanden, fehlinterpretiert. Genauso wie ich…“

Nathan strich ihm mitleidig übers Haar. „Aber sicher, Kleiner. Deshalb haben wir dich doch mit ausgebreiteten Armen vom Dach fallen lassen. Sag bloß, du hast die Anspielung nicht begriffen?“
Peter schob beleidigt seine Unterlippe vor. „Die Serie ist so überladen mit Anspielungen, da kommt kein normaler Mensch mehr mit.“

„Aber sicher, mein Junge.“ Angela leistete Nathan Gesellschaft dabei Peter übers Haar zu streichen. „Keine Sorge. Das Denken übernehmen wir für dich. Und vielleicht kann der Erlöser dir beizeiten ein paar wertvolle Tipps für die Zukunft geben.“

Noah hob mahnend beide Hände. „Nicht so schnell. Ich dachte, Matt hätte gesagt, der Messias wolle sich vom Geschäft zurückziehen. Ist es nicht so, Matt?“
Matt, der gerade dabei war aus Spekulatius ein Kartenhaus zu bauen, sah verwirrt auf. „Wie… äh… ja, genau.“

Nathan winkte ab, entblößte dann gekonnt seine Zähne zu dem gewinnenden Politikerlächeln für das er berühmt war. „Lasst mich die Verhandlungen führen, Leute. Meinem Charme konnte noch niemand widerstehen. Auch Gottes Sohn dürfte da keine Ausnahme bilden.“

Angela rieb sich die Hände. „Dann wäre das ja soweit geklärt. Ich wusste, dass wir es schaffen. So lasset die Spiele beginnen.“

„Aber welche Spiele denn jetzt?“ Claire knabberte konzentriert an ihrer Unterlippe. „Ich versteh nur Bahnhof.“
„Liebes“, lächelte Angela. „So muss es sein. Und ich verspreche dir, es geht dem Zuschauer nicht anders. Die Serienwelt trägt ebenso viele Irrungen, Wirrungen und Geheimnisse in sich, wie unsere Schöpfung.“

Sie lehnte sich vertraulich vorwärts. „Liegt daran, dass die kreativen Köpfe, ob es sich nun um überarbeitete Drehbuchautoren oder übernatürliche Wesen handelt, allzu oft den Anforderungen nicht gewachsen sind. Da müssen wir Geduld aufbringen, abwarten und im Stillen hoffen, dass es besser wird.“

„Was – die Serie?“, murmelte Matt mit vollem Mund, da er gerade den Schornstein seines Spekulatius-Hauses probierte. „Die ist doch gut.“
„Sicher, Parkman.“ Nathan klopfte ihm auf den Rücken bis Matt hustete. „Wenn wir unsere Ansprüche zurückschrauben, kommen wir mit beidem zurecht, mit der Welt und mit der Serie.“

Claire zuckte mit den Schultern. „Klingt in Ordnung für mich. Ich will nur etwas Spaß haben.“
Peter strich sich eine Locke aus der Stirn. „Also ich weiß nicht… da muss doch mehr sein… ein Sinn…“

Angela stemmte die Arme in die Hüfte. „Heute nicht. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. Vorbereitung, Catering, Dekoration, Studio, Setting, Casting, Maske, Soundtrack und vielleicht eines Tages ein Spielfilm… da kommt noch einiges auf uns zu.“
„Alles klar, Ma“, stimmte Nathan ihr zu und sah auf seine Armbanduhr. „Ich mach dann mal einen Termin mit Jesus. Vielleicht krieg ich seinen Dad auch ans Rohr.“
Matt schluckte. „Ich weiß nicht, ob du… er klang ein wenig aufgebracht.“
„Parkman!“ Angela schüttelte den Kopf. „Hab ein wenig Gottvertrauen. Mein Junge macht das schon.“
„So ist es.“ Nathan strich seinen Anzug glatt, öffnete das Fenster und schoss ohne ein weiteres Wort in die Höhe.
Angela schüttelte den Kopf. „Wenn er nur nicht so unhöflich wäre. Von mir hat er das nicht. Egal – Frohe Weihnachten und Cut!“



Ende