Sonntag, 19. Dezember 2010

Have yourself a merry little christmas

Seasons Greetings to my lovely friendslist.
WikiLeaks

Im letzten Jahr hab ich tatsächlich keine einzige Fanfiction geschrieben. (Wenigstens kann ich mich nicht daran erinnern.) Und ich weiß nicht einmal, wie man einen traurigen Smiley herstellt, sonst würde ich ihn hier einsetzen. So kann ich nur vermuten: :(, :)
Aber ein paar originale Fictions sind dazugekommen, meistens extrem deprimierend. Daher die neue Weihnachtsliste:

Weihnachten im Camp
Original Slash
Weihnachten - Bann
Fremd
Weihnachtselfen
Original Femslash
Krieger
Sommer
Sylvester







Eine Petrelli-Weihnacht
Heroes, comedy
Unvermeidlich
24, comedy
Ein Numb3rs Weihnachtsfest
Numb3rs, comedy
Weihnachten in San Francisco
Crossover, comedy
Mourning
Crossover Slash Drabble, Heroes/24, english, Peter Petrelli/Jack Bauer

Damals
Heroes, drama
Allein
24, drama
Xmas
24, english, gen
A Jack/Chase Christmas
24, english, slash, smut
Willi Wonka's - Before Christmas
Crossover,english, slash, sylum

Weihnachten in Stars Hollow
Gilmore girls, drama
Photobucket

Noch etwas Schmuddeliges?
gratis e-books



Fast vergessen - mein Weihnachtsbuch:
Leseprobe aus 'Kimberleys Weihnacht - Schlimmer geht's immer'!
Erschienen 2010, Aavaa Verlag
Alle Rechte vorbehalten.

Photobucket

Erna schubste inzwischen Armin vorwärts. „Wir gehen“, verkündete sie. „Diese Umgebung kann und will ich unschuldigen Gemütern nicht länger zumuten. Emil, kommst du?“
„Also ich …“ Emil tauschte mit Tessa einen Blick. Das gab es doch gar nicht. War die Welt denn jetzt voller Paare? Und ich der einzige Single in meinem eigenen Haus?
Ich fing einen Blick Samiras auf. Sicher, sie teilte mein Schicksal. Aber im Gegensatz zu mir, war sie noch jung. Ich kippte den Inhalt des Glases, das ich noch in meiner Hand hielt, meine Kehle hinunter.
„Ich denke, wir bleiben noch ein wenig“, meinte Emil dann. „Ist doch so nette Gesellschaft hier.“ Tessa lächelte. Doch als Erna Armin nun auf ihren Bruder zu dirigierte, offenkundig in der Hoffnung, dass ein Mann ihm Verstand einprügeln konnte, sprang sie auf und nahm mich am Arm. „Wieso hast du mir nie verraten, was für einen hinreißenden Bruder du hast?“
„Emil?“ Ich brauchte unbedingt noch einen Drink.
„Natürlich Emil, er ist entzückend.“
„Er ist ein Zwangsneurotiker. Putzt den ganzen Tag. Deshalb hat seine Frau es nicht mehr ausgehalten.“
Tessa schnalzte mit der Zunge. „Du redest wirr. Er putzt, kocht, räumt auf, hat einen Job und ist zuverlässig. Zieht alleine ein Kind auf, um Himmels willen. Er ist ein Traummann.“
„Emil?“ Eindeutig brauchte ich einen Drink. „Das willst du mir nicht wirklich antun.“
„Ach du, Witzbold.“ Sie knuffte mich in die Seite. „Ich bin so froh, dass du mich heute eingeladen hast. Deine Familie ist Gold wert.“
Ich sah auf Erna. „Da wäre ich mir nicht so sicher.“
„Ach komm“, meinte Tessa. „Sieh sie dir doch an.“ Ich warf einen Blick auf Clarissa, die gerade ihren Kopf zur Seite neigte und ihrem Neffen Tamino durch sein Haar fuhr. Es störte sie keineswegs, dass er gerade dabei war, dem Lebkuchenmann seine Puderzuckerknöpfe abzureißen, die sie vermutlich in sorgfältiger Kleinarbeit hergestellt hatte. Mich störte allerdings der Anblick der roten Flecken an ihrem Hals, die sichtbar wurden, als ihr Tuch verrutschte. Zuerst dachte ich an Knutschflecken und unterdrückte einen Würgereiz. Doch dann fiel mir auf, dass die Male erheblich kleiner und auch dunkler aussahen, punktförmig, fast wie Bisswunden.
Ich packte Tessa am Arm. „Jacques“, keuchte ich und fühlte mich ein wenig bestätigt, als Tessa tatsächlich erstarrte. „Was ist mit dem Jungen?“, fragte sie vorsichtig. „Hast du nicht Angst …“
„Ich wollte es dir sagen“, unterbrach Tessa mich rasch. „Nur fand ich nicht den richtigen Zeitpunkt. Du warst so beschäftigt. Und dann überschlug sich alles.“
„Ich meine Clarissa …“
Plötzlich und ohne dass ich mehr gesagt hatte, richteten sich kühle Augen auf mich. Die Valizianer verfügten über ein erstaunlich gutes Gehör.
Ich senkte meine Stimme. „Es sieht fast aus, als sei sie gebissen worden. In den Hals.“
„Und du denkst … nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Nicht nachdem ich mich mit dem Gedanken angefreundet habe …“ Sie unterbrach sich und stürzte zur Tür. „Tanja! Du kommst sofort rein.“
„Aber Mama, was ist denn?“ Tanja kraulte Jacques im Nacken und kam widerstrebend näher. Tessa stemmte die Hände in die Seiten, starrte den Wolf an, der seinerseits einen Hundeblick auf sie richtete. Fast tat er mir leid. „Wir haben uns gerade erst ausgesprochen“, schmollte Tanja weiter. „Du weißt doch, wie unglücklich ich war. Aber jetzt ist alles geklärt.“
Tessa starrte den Wolf ärgerlich an, der sich tiefer duckte und leicht zurückwich.
„Jacques.“ Der Wolf winselte.
„Hast du jemanden gebissen? Jemanden aus diesem Haus, dieser Familie?“
„Aber Mama, wie kannst du nur? Das hatten wir doch alles.“
„Würde ich nie tun“, sagte Jacques zu meinem Erstaunen. Er war schwierig zu verstehen, die Zähne behinderten ihn ein wenig.
„Ich weiß nichts über die Glaubwürdigkeit von Wölfen“, schimpfte Tessa. „Vielleicht war es auch einer von seinen Freunden. Ich sehe keine anderen bissigen Wesen hier.“
„Wir sind nicht bissig“, brummelte Jacques.
Im Hintergrund räusperte sich jemand. „Da haben die Vierbeiner Recht.“
„Wie bitte?“ Tessa fuhr herum und stand plötzlich vor Arminius. Der hatte sich so schnell vor ihr aufgebaut, dass auch ich sein Nahen nicht bemerkt hatte.
„Kommen Sie doch lieber herein. Sie alle.“ Er nickte in Richtung der Wölfe. Die sahen sich an, zogen ihre Schwänze ein und kamen ins Haus, noch bevor ich wiedersprechen konnte. Eigentlich war ich auch nicht mehr zum Widerspruch fähig. Wölfe im Haus? Warum auch nicht? Und wenn sie schon zugaben, nicht bissig zu sein, dann konnte doch wirklich nichts geschehen. Außerdem schneite es inzwischen in dicken Flocken. Da jagte man keinen Hund vor die Tür. Oder Wolf.
Es war ein bisschen eng im Wohnzimmer, dennoch passten wir alle hinein. Ich ignorierte Ernas entsetzten Aufschrei beim Anblick der Wölfe, die sich vermutlich mehr erschreckten als sie und hinter dem Sofa zusammenkauerten.
„Sie können sich nicht zurückverwandeln“, warf Tanja Erna vor. „Egal wie sehr sie sich aufregen. Erst wenn die Sonne aufgeht, nehmen sie wieder ihre normale Gestalt an.“
„Armin!“
„Ist schon gut, Liebling.“ Armin, sichtlich ausgebrannt, murmelte nur noch leere Phrasen.
Arminius hingegen hatte wieder das Strahlen aufgesetzt, das mich bereits am Vortag genervt hatte. „Erst einmal meinen Dank für dieses wunderbare Fest.“ Er deutete eine Verbeugung in meine Richtung an. „Dass wir nun zu dieser Familie gehören, erfüllt uns mit Glück und Stolz.“
Erna starrte auf die Wölfe. Die ihrerseits starrten sie an. „Ich will nach Hause.“
„Aber sicher, meine Gnädigste.“ Nun verbeugte Arminius sich in ihre Richtung. „Und es wäre mir eine Freude, wenn wir Sie nach Hause bringen dürften.“
„Wir sind mit dem Auto da“, flüsterte Erna erschrocken. „Und wir haben Schneeketten“, bemerkte Armin.
„Aber natürlich“, nickte Arminius und reichte unvermutet Armin seine Hand. Dessen Mund klappte auf, dennoch gab er einen kräftigen Händedruck zurück.
„Sie sind betrunken und draußen ist es glatt“, sagte Arminius. „Wir werden Sie heimbringen. Ihr Bruder und unsere Tochter sind verlobt. Nun sind wir auf ewig verbunden und füreinander verantwortlich.“
„Öh, nun übertreiben Sie aber“, meinte Armin.
„Mitnichten, lieber Freund. Ist Ihnen überhaupt aufgefallen, dass wir uns einen Namen teilen? Auch wenn meiner ein wenig klassischer anmutet. Aber das liegt in der Natur der Sache und in meinem Alter begründet.“
„Was faseln Sie da nur?“, murrte Armin. „Für den Fall, dass es Ihnen nicht aufgefallen ist, meine Frau ist sehr skeptisch, was die Verlobung betrifft. Sehr skeptisch.“
„Mann, das ist doch egal“, fiel ich ein. „Was ist mit dem Biss? Wir haben hier ganz andere Probleme.“ Es kam nicht sehr überzeugend heraus, da mich ein Schluckauf peinigte. „Hicks, ich meine – Clarissa?“
Clarissa hob die Augenbrauen. „Was ist mit mir?“
„Hast du dich verletzt?“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Ach ich dachte nur – hicks – da!“
Sie hatte ihren Schal abgelegt und ich zeigte aufgeregt auf die Wunden. „Das sind doch … ich meine … hicks!“
„Ach das.“ Clarissa kicherte. „Ist nicht so wie du denkst. Das war ganz allein meine Entscheidung. Ich wollte es.“
„Du wolltest dich von einem Werwolf beißen lassen?“
„Was? Nein – natürlich nicht.“
Clarissa sah sich hilflos um, bis sie Theobald entdeckte, der bereits wieder auf gewohnt missmutige Art in der Ecke stand. „Ich hab mich von ihm beißen lassen.“
„Wie bitte?“ Ich traute meinen Ohren nicht. Und offenbar ging es anderen ebenso.
„Wieso solltest du so etwas tun?“, fragte Emil entgeistert.
„Das ist doch krank“, murmelte Isabelle. „Du brauchst Hilfe, Mädchen.“
„Nein, jetzt nicht mehr“, lachte Clarissa glücklich.
„In was für eine Familie willst du da einheiraten?“ ging Erna nun auf Konrad los, der den Austausch stumm verfolgte, nur seinen Arm schützend um Amalia gelegt hielt. „Beißt du etwa auch andere Menschen?“
Nun richtete Konrad sich gerade auf. „Jetzt reicht es aber. Nein, ich beiße nicht. Und wenn Clarissa das will, dann ist das ihre Sache.“
„Aber doch nicht vor den Kindern“, protestierte Erna.
„Das ist doch alles ganz anders“, mischte sich Pandora ein. „Der Abend hat so schön angefangen …“
„Himmel – Herrgott“, schimpfte Konrad. „Jetzt hab ich aber genug. Seid ihr denn alle völlig von gestern? Muss ich euch wirklich mit der Nase drauf stoßen? Wir haben Wölfe im Wohnzimmer. Wollt ihr mir erzählen, dass ihr nicht von selbst darauf kommt.“
„Worauf – hicks – denn?“
„Darauf dass mehr Dinge zwischen Himmel und Erde existieren, als das Fernsehen uns beibringt.“
„Und zwar?“ Ich hatte ehrlich gesagt genug von dem Geschwafel.
„Kim!“ Clarissa kam strahlend und bleich auf mich zu. Eine irritierende Kombination, wenn auch nicht so irritierend, wie ihre Worte. „Ich habe mich beißen lassen. Ist das nicht großartig?“
„Das kann ich gar – hicks – nicht finden.“
„Du siehst die Konsequenzen nicht“, fuhr sie eifrig fort. „Stell dir nur vor, nie wieder Kalorien zählen? Nie wieder in den Spiegel sehen müssen. Ich kann für immer dünn bleiben.“
„Für die Ewigkeit“, ergänzte Arminius.
„Ach nein“, seufzte Konrad. „Du willst tatsächlich einer von ihnen werden?“
„Schon passiert“, verkündete Clarissa stolz. „War ganz leicht. Hat auch fast nicht weh getan.“
„Da hörst du es“, schubste Amalia Konrad an. „Es tut nicht weh.“

TBC im Aavaa Verlag auf www.buchfeinkost.de

Mittwoch, 10. November 2010

Halloween ist vorbei ...

doch das Grauen bleibt.
Denn ich bin zurück und ich bringe Geschenke.

Na gut, ein Geschenk. Und auch nicht für alle. Nein, nur für einen kleinen, ausgewählten Kreis, nämlich für Erwachsene. Sollten Minderjährige hier herein stolpern – Finger weg, sofern ihr eure Gehirnzellen behalten wollt.
Gratis E-books




Mit vielem, vielem Dank an meine liebe Verlegerin, die das Pech hatte, lektorieren zu dürfen, und somit auch dafür gesorgt hat, dass nicht mittendrin die Personen grundlos ihre Namen wechseln – was bei mir andauernd und sogar in einer derart kurzen Geschichte vorkommt.
Aber, und was bedeutend wichtiger ist: auf der soeben verlinkten Seite findet sich weihnachtlicher Slash! Nicht verpassen, wie gesagt, ist gratis:
Buon Natale von Inka Loreen Minden
Eine homoerotische Liebesgeschichte von der Meisterin ihres Fachs!
Für alle, denen schon sehr weihnachtlich ums Herz ist.
Und wenn nicht, dann gibt es von derselben Autorin ein weiteres phänomenales Gratis-Ebook:
Two Spirit.
Hat alles, was das Herz begehrt. :)
Und ich kann auch melden, dass es funktioniert, diese Ebook-Sache. In einem riskanten Selbstversuch erstellte ich mir ein Konto bei Beam Ebooks und lud mir die beiden fabelhaften Gratis-Exemplare runter.

Zurück zum Thema: Ich musste nichts angeben, keine peinlichen Details, noch nicht einmal riskante Sachen wie Kontonummern, Paypal oder sonstiges. Pseudonym, Passwort – fertig das Konto – bereit zum kostenlosen Lesestoff laden. Wie es mit dem Stoff ist, der Geld kostet, werde ich sofort recherchieren, sobald welches habe.
Ohne Konto und noch einfacher klappt es im Club der Sinne. Rechtsklick und speichern. Wer sich mit Computern auskennt, kann die Sache vielleicht auch online öffnen.
Was mich zurückführt zu meinem verstörend triebhaften Nikolaus. Wenn ich ihn nicht geschrieben hätte, wäre ich empört.
Vielleicht taucht er eines weihnachtlichen Tages hier auf, aber vielleicht schämt er sich zu sehr. So ist das eben mit hübschen Männern, die nichts tragen, mit Ausnahme roter Mützen. Man kann ihnen nicht vertrauen. Weshalb ich das hübsche Bild auch nicht vergrößern konnte. Der wollte einfach nicht. Nicht einmal auf Photobucket wagte er sich, der schüchterne Kleine. Aber genug von hübschen Männernm das bleibt ein Drama für sich. Habt ihr gesehen, was mit Milo.V. passiert ist? Bart und Kochmütze? Will er mich umbringen? Von Adrian.P. will ich gar nicht erst sprechen. Zur Ablenkung versuche ich Tim Roth auf mich aufmerksam zu machen, aber er merkt immer, wenn ich ihn anschwindele. Dabei würde ihm dunkle Haar wirklich stehen? Am besten werfe ich mich einfach Locke an den Hals, da verbietet sich das Haarproblem von vornherein. Und er ist so schön diabolisch.

Ab hier können Minderjährige wieder mitlesen, denn, wenn alles glattgeht, kommt noch ein Weihnachtsgeschenk, nicht so freizügig, dafür mit ein bisschen Vampiren, wenig Werwolf und viel verbrutzeltem Gänsebraten. Außerdem frage ich mich immer noch, warum die Protagonistin permanent pichelt. Als ob Weihnachten in einem Menschen dieses Bedürfnis auslöste. Ich muss mich schon wieder über mich selbst empören.

Das waren die Nachrichten aus dem Leben einer schonungslosen Schreiberin. Mehr, wenn ich noch tiefer gesunken bin. Und ich befinde mich schon am Grund. Zwar würde ich es niemals zugeben, aber mein neues Notebook trägt ein Supernatural-Wallpaper. Dabei mag ich Dean nicht einmal, oder Sam, oder Dean und Sam. Also nicht wirklich, nicht so richtig, nicht absolut … eben gleich gar und überhaupt nicht. (Auch wenn sie nett anzusehen sind – und düstere Raben sie umkreisen. Die Raben mag ich allerdings.)



Uploaded with ImageShack.us

Donnerstag, 15. Juli 2010

Das Leben, die Liebe und ...

... die Welt eines brotlosen Künstlers

Gut, nicht vollkommen brotlos. Ich übe auch noch einen anständigen Beruf aus oder versuche es zumindest. Aber da gibt es auch noch die zahlreichen unsterblichen Werke, die ich gelegentlich verfasse, und die ich gezwungen werde, und zwar von Mächten, die da stärker sind als ich, anzukündigen.

Auch wenn mich die Erfahrung lehrte, dass es nichts hilft, preise ich dennoch scham- und schonungslos die schauerlich schönen Ergebnisse meiner Kunst an. Rechtschreib–, Logik-, Stil- und auch sonstige Fehler inklusive. Beschwerden bitte an das jüngste Gericht, denn das hauptsächliche Problem, um nicht zu sagen Dilemma, besteht nach wie vor darin, dass ich schreibe, ohne zu denken – das versuche ich ohnehin nur selten – und um mich selbst zu therapieren. Wer das Pech hat, mich zu kennen, weiß auch, dass die Therapeuten dieser Welt bereits genug von mir haben und ihre Türen verrammeln, wenn sie mich nur von Weiten sehen.
Und da ich ihnen nicht mehr erzählen kann, was sich in meiner wirren Gedankenwelt abspielt, muss ich es eben dem Computer schildern. Stört ja auch eigentlich niemanden, mit Ausnahme vielleicht desjenigen, der es liest, dummerweise.

Aber wie gesagt, Beschwerden bitte an das Universum richten. Immerhin hat es mich erschaffen und damit auch mein Bestreben, ständig und überall das Wort zu ergreifen. Auch wenn ich es für gewöhnlich nicht ergreife, sondern nur leise und still vor mich hin aufschreibe.

Dank des aavaa-Verlags, bei dem sich alles käuflich erwerben lässt, was ich an längeren Gedankenspielen verbreche, gibt es mich nun als Taschenbuch. Obwohl – zum Glück nicht mich, sondern meine Geschichten. Besser gesagt als Taschenbücher, es werden derer immer mehr, da ich ein zwanghafter Mensch und ein zwanghafter Schreiber bin. Obwohl ich mich bereits sehr darum bemühe, meine Zwanghaftigkeit in sinnvollere Bahnen zu lenken. Obsessives Fensterputzen führt wenigstens zu sauberen Fenstern. Aber noch stecke ich hier fest und erwähne nun mit Freude, Stolz und unter einer vollkommen anderen Art von Zwang, dass die Geschichten auch als handliches Mini-Buch, wirklich niedlich, im Taschenbuchformat oder sogar mit extra großgedruckter Schrift erhältlich sind. Was der Leser begehrt, ich schreibe es ihm.

Und ich soll darauf hinweisen, dass neben der Benutzung von Amazon, libri, beam ebooks und was es alles so gibt, die Bestellung beim Verlag selbst besonders gerne gesehen wird. Zeigt also keine Scheu. Herr Lebek und sein Team sind irre nett und erfüllen Wünsche prompt unbedingt und zuverlässig.
Nicht zuletzt suchen sie Manuskripte, weil meine doch nicht ausreichen, um den Bedarf zu stillen. Oder weil die Lektoren sich mit richtig guter Literatur über meine hinwegtrösten möchten.

Und als größtes Plus: Die Gestaltung der Coverbilder übernahm in meinem Fall die unvergleichlich geniale Tatjana Meletzky. Selbst wenn euch ein Buch nicht zusagt, dann habt ihr immer noch ein fabelhaftes und unbedingt vorzeigbares Cover.
Neuerscheinungen findet ihr auch beim Verlag oder auf meiner von Sven Radewitz, dem fabelhaften SRMD geschaffenen Webseite: click hier zur Webseite

Bis zum Herbst wird sich noch einiges tun. Zum Beispiel wird eine ganze Menge finsterer Slash erscheinen. Ja, auch der Bruderslash. Heißen Dank an Trekker *umarmt* für Anregung und Erlaubnis und den wundervollen Nathan-Slash.

Außerdem eine erschütternde Missbrauchsgeschichte, richtig fies mit einem Hauch von Slash und vor allem mit einem Riesendank an Finnigans Geist für die Inspiration und ihre geniale Vorlage. *knuddelt*







Spuren 2

Spuren 1



Und nicht zuletzt erfolgt die Premiere der wahren Begebenheiten, die sich am Set der ersten, international erfolgreichen deutschen Mystery–Serie zugetragen haben. Auch hier kann ich mit Serienbrüdern aufwarten, mit Bromance und Fans, die ihre Serien etwas zu ernst nehmen. (Nicht dass ich einer von diesen wäre oder so jemanden kenne.)







Hopfendynastie 1

Hopfendynastie 2



Vergessen wir auch nicht die inzwischen in Amazon erschienene Geschichte der Slasherin Maja. Und da ich gerade gelesen habe, wie sich aufrechte Amerikanische Ureinwohner über die Darstellung ihrer Kultur in Twilight und Avatar empören, werde ich mich sofort wieder in den Sumpf zurückziehen, in dem sich auch Maja versteckt. Es ist einfach zu gefährlich da draußen, wo man permanent jemanden beleidigt, nur weil man glaubt, dass tapfere Lakota Krieger ausziehen könnten, um eine Slasherin das Fürchten zu lernen.
Aber Opfer müssen gebracht werden und Maja leidet für die gerechte Sache. Immerhin darf ich verraten, dass sie nicht ganz unschuldig ist, wenn die Hauptdarsteller einer Serie sich gegenseitig mit vollkommen neuen Augen betrachten. Nein – nicht stahlblau und ozeantief – ich will doch meinen Lektor nicht umbringen. Aber schöne Augen sind es trotzdem.

Dann bleibt mir nur noch zu erwähnen: Denkt an Weihnachten und unterstützt einen jungen Verlag, indem ihr massenweise Slash-Geschichten unters Volk bringt. Vorzugsweise meine, aber das sage ich ja nur, damit ich meinen erfüllenden und aussichtsreichen Job in der Reinigungsbranche quittieren kann, um mich nur noch meiner Lebensaufgabe, dem Verfassen schmutziger Geschichten zu widmen.
Was mich daran erinnert, dass es mir gelungen ist, zweihundert Seiten reinen, vollkommen handlungsfreien Schmutz zu verfassen. Da soll nochmal einer sagen, ich hätte keinen Ehrgeiz.

Und hier ist er nun, der aavaa-Verlag:
click hier zum Verlag

Aber jetzt zu etwas Hübschem, mein ‚Galgenmännchen‘, inklusive Femslash, Vampiren, Mord, Blut und Hexen.

Galgenmännchen


Nebenbei, und falls jemand seine Eltern oder andere noch unverdorbene Verwandtschaft doch nicht auf Anhieb zu sehr schockieren möchte:
Manchmal, wenn auch selten, erwachen auch Slash-freie Geschichten zum Leben.
Und das sogar von mir. Unglaublich, aber Tatsache.
Auch wenn meine Kriminalgeschichten zwangsläufig zu kitschigen Romanzen mutieren, so wird doch immerhin gemordet. Und in einer gibt es sogar einen schwulen Detektiv, der sich mitsamt Polizeirevier in einem Wespennest wiederfindet. Oder in einer Kleinstadt, was ja letztlich Ähnlichkeiten aufweist.

Noahs Auszeit


Mit einem Roman für Kinder drohe ich auch. Schließlich macht meinereiner vor nichts Halt. Allerdings wurde er aus einschlägigen Kreisen bereits heftig kritisiert. Und das nur, weil ich mir nicht merken konnte, welch ein Artikel vor Nintendo gehört. Da war all meine schöne Fantasy, die zahllosen ordinären Schimpfworte, die ich unterbrachte, um kleine Leser bei Laune zu halten, vollkommen vergebens. Wer hätte auch geahnt, dass die Jugend von heute so auf korrekte Grammatik steht. Aber ich habe daraus gelernt. Seitdem verwende ich immer nur den Gameboy. Eindeutig und zweifelsohne männlicher Abstammung. Wie es sich für Elektroquatsch so gehört.

Und jetzt gehe ich über zu dem nächsten Bruderslash, verdreht und verwirrt mit grauenvollen Einzelheiten und vielleicht auch einer Menge Schmutz. Dabei wollte ich mich eigentlich auch einmal über Werwölfe hermachen. Nur - ich komme nicht über Jacob hinweg. Armer Wolf.

Das war jetzt ganz viel Werbung. Es kann nur noch schlimmer werden. Und das wird es auch. Oder darf ich jetzt aufhören? Darf ich? Bitte, bitte.

Also gut, einen hab ich noch. ‚Ein Hoch auf die Weiblichkeit‘ ist alles, was Sie noch nie über das schwache Geschlecht wissen wollten. Und dann noch mehr - zum Abgewöhnen. Und nicht nur das. Denn eigentlich beschwert sich die Protagonisten – die nicht ich bin – oh nein – seitenweise über ihr Los, das traurige Schicksal, eine Frau zu sein und – ach ja – beschimpft hier und da die Männer im Allgemeinen und im Besonderen. Eine leichte Lektüre für zwischendurch. Besagte Protagonistin hat auch mich davon überzeugt, dass ich lieber ein Mann wäre. Oder lesbisch. Oder beides. Auf jeden Fall nicht sowas.

Und wenn ich jetzt noch nicht mit dieser peinlichen Werbung aufhören darf, dann laufe ich weg oder Amok. Und komme erst wieder mit ‚Schuldig‘ oder ‚Spuren‘. Damit Ihr noch mehr zum Weinen habt.

Ich sollte mit noch einem Cover abschließen und weil ich es so liebe kommt hier noch einmal das Galgenmännchen. *g* Ich kann nicht anders, zwanghaft, neurotisch, hoffnungslos gestört und fasziniert von gruseligen Bildern ... ihr wisst schon.


Galgenmännchen

Freitag, 18. Juni 2010

Der kontroverse Enthüllungsroman: Maja - Geschichte einer Slasherin

Nein, nicht so eine mit Messern, Blut und Gemetzel, sondern die 'anständige' Variante. Ab heute als ebook erhältlich und demnächst in Amazon und im Buchhandel. (Mein Verleger zwingt mich, das zu sagen.:))

Maja - Geschichte einer Slasherin
Maja - Geschichte einer Slasherin

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand das Buch als Taschenbuch haben möchte, Probeexemplare werden vorabgedruckt und jemand mit Beziehungen, der sozusagen die Autorin kennt, könnte sie günstiger erhalten. ;) Und jetzt schreibe ich weiter an der bahnbrechenden Geschichte, in derem Verlauf ich Adrian Pasdar dazu zwinge, mich ewig zu lieben... oder Milo Ventimiglia ... immer diese Entscheidungen ...

Samstag, 5. Juni 2010

Meine Webseite

Mit endlosem Dank an SRMD, dem Webdesigner Ihres Vertrauens, präsentiere ich:

Eine Webseite.

Falls Ihr jemals einen brillianten, einfühlsamen, geduldigen Webdesigner benötigt, dann wendet Euch an den einen und einzigen
SRMD.

Selbst wenn er dem Versuch mich anzulernen einige weiße Strähnen und ein verdächtiges Zucken um die Mundwinkel zu verdanken haben sollte, so hält das einen Profi nie davon ab, charmant, brillant und effizient zu bleiben.

Keine Scheu, klickt ihn an.

Natürlich darf Chiara Varus auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben. Design, Art und Schöpferin der fantastischsten Cover, welche je das Licht der Welt erblickten.

Ich danke euch beiden von ganzem Herzen für die phantastische Arbeit! :)

Sonntag, 23. Mai 2010

Was Sie noch niemals über Slasherinnen wissen wollten ...

Was Sie noch niemals über Slasherinnen wissen wollten und auch jetzt nicht zu fragen wagen
Aus dem schonungslosen Offenbarungsbericht 'Maja - Geschichte einer Slasherin' die erste und absolut authentische Leseprobe:


Achtung - unsterbliches Werk - ich hab doch deutlich gewarnt - copyright: aavaa verlag (aber ich bin mir ziemlich sicher, Auszüge posten zu dürfen ... und wenn nicht - verklagt mich doch ...)

*

Diese Beleidigung meiner Lieblings-TV-Serie konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und holte bereits Luft zum Gegenschlag, als sich Xavers Stirn auf einmal in Falten verzog. Sein Gesicht nahm den Ausdruck an, den ich nur aus Momenten kannte, in denen er über seinen Textaufgaben brütete.
„Also“, sagte er langsam und betont. „Du hast nicht nur Menschen aus fremden Ländern gesehen, sondern auch noch geheimnisvolle Sicherheitskräfte. Und du fürchtest, sie könnten etwas mit dir zu tun haben.“
„Es tut mir leid“, murmelte ich kleinlaut.
„Das sollte es auch. „Sein strafender Blick traf mich erbarmungslos. “Entweder dreht deine Phantasie völlig mit dir durch und du siehst Gespenster…“ Er stockte. „Mehr Gespenster als gewöhnlich.“ Eine seiner Augenbrauen wanderte in die Höhe. „Oder finstere Mächte suchen dich heim, um Rache zu nehmen für deine Internet-Untaten.“
Ich schluckte, doch wehrte ich mich. „Das sind keine Untaten. Das ist Befreiung und… und Befreiung eben…“
„Wehe, wenn sie losgelassen…“, stöhnte Xaver wieder. „Ehrlich. Ich hab keine Ahnung, was du meinst, aber offensichtlich musst du schleunigst damit aufhören.“ Hoffnung flackerte in seinem Blick. „Und etwas Vernünftiges tun. Etwas Sinnvolles. Etwas, das ich auch in der Schule erzählen kann.“ Er schob die Unterlippe vor, und ein hysterisches Kichern brach sich aus mir Bahn.
„Es tut mir leid“, wiederholte ich und knuffte ihn in die Seite. „Ich reiß mich zusammen.“ Ich überlegte. „Das bedeutet, ich werde erst einmal darüber schreiben.“ Erleichtert atmete ich auf, froh eine momentane Lösung entdeckt zu haben.
„Na doll“, grummelte der Junge in sich hinein und wühlte in seiner Schultasche. Doch kaum hatte er seinen Gameboy in den Fingern, ließ ihn ein Aufschrei seiner Mutter zusammenzucken.
„Verdammt.“ Der Bildschirm flackerte, doch das war nicht die Ursache meines Unmutes. Obwohl mein Sorgenkind, der Computer sich wie üblich mühsam und lautstark aus seinem Schönheitsschlaf aufrappelte, sich stotternd einige Momente weigerte und zierte, so ließ er sich doch eigentlich rasch und problemlos hochfahren und ermöglichte mir den Zugang zu der Welt, die mein ein und alles war. Doch mein Fluch hatte einen Grund und der lag nicht nur in der überquellenden Mailbox.
Ein schlechtes Zeichen, fürwahr. Ließ ich doch die zahlreichen Kommentare zu meinen Werken nicht mehr direkt in meinen Briefkasten senden, sondern bemühte mich, die Korrespondenzen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Ein Zugeständnis, das dem kreativen Genius erlaubt werden sollte. Ein Zugeständnis, das vielleicht mein Ego weniger streichelte, da ich weniger Feedback, weniger Lob und Ermunterung seitens abhängiger Leser erhielt. Aber das Opfer war eine Notwendigkeit, hemmte doch jede Zeitverschwendung den Fluss des Schaffens. Ergo war es kein Wunder, dass ich beim ungewohnten Anblick der Anzahl von Nachrichten erschrak. Noch weniger verwunderlich war es, dass ich in regelrechte Panik geriet, als sich mir die Absender jener Nachrichten offenbarten. Das Unheil ließ sich zwar nicht auf eine Person zurückführen, jedoch auf die Bewegung, deren Wort- und Rädelsführer diese Person war. Wie um alles in der Welt war sie an meine E-Mail Adresse geraten? Womit in aller Welt hatte ich das verdient.
Schon seit geraumer Zeit machte sie mir das Leben schwer, verwässerten ihre penibel ausgedrückten, vernichtend konservativen Kommentare meinen Lesern den Kunstgenuss. Schon seit geraumer Zeit kämpften meine Online Anhänger auf virtuellem Grunde gegen die giftigen Säuren, die sich den Weg durch ihren Netzanschluss in die unschuldige Gemeinschaft der Freunde romantischer Literatur bahnten.
Natürlich war es eben diese Romantik, die dieser Dame ein Dorn im Auge war. Diese Romantik, die ihrem verknöcherten Gemüt den Brechreiz entlockte, dem sie verbalen Ausdruck verlieh.
Doris van Karnten, extremistisches Fangirl der Jahrtausendserie ‚Agents on Fire‘. Sie leitete nicht nur einen Fanclub, sondern gleich mehrere. Sie organisierte Foren, Conventions, Petitionen und Aktionen verschiedenster Färbungen und Ziele. Sie betrieb einen Fanshop, produzierte Briefpapier, Ansichtskarten, Wallpaper und Banner mit den Helden des kleinen Bildschirms.
Mit meinem Helden, dem blonden Star der Serie: Finn Cackleford. Ich will nicht behaupten, dass ich ihn mehr liebte, als sie es tat. Ich will auch nicht behaupten, dass ich das einzig wahre Recht auf die Auffassung des Charakters besaß, den er so gekonnt und genial verkörperte. Ich behaupte allerdings, dass mir das Recht zusteht, meine Auffassung der Dinge zu veröffentlichen, gleichgesinnten Seelen so die Möglichkeit zu verschaffen, ein Forum für ihre einsamen Fantasien zu entdecken, sich nicht alleine zu fühlen mit dem, was sich im tiefsten Inneren ihrer Seele, in den verbotenen, verschlossenen Kerkern versteckte.
War es denn falsch zu träumen? War es falsch von Romantik zu träumen in einer Welt, die so vollkommen frei von Romantik ist? Und diese Welt war frei von Romantik. Es war die harte Welt der Geheimdienste. Eine knallharte Welt, dominiert von Gewalt und Hass. War es nicht umso entzückender, ausgerechnet in dieser Welt die zarte Pflanze der Liebe erblühen zu lassen, zwei Seelen zu vereinen, die so verschieden, so weit voneinander entfernt und doch so nah waren.
Natürlich, sie waren beide Kollegen, meine Agenten. Ein Job, eine Berufung, ein Ideal. Und sie beide waren Männer. Zwei Männer, die sich liebten.
Natürlich nicht in der Serie. Nicht auszudenken in einer amerikanischen Mainstream Produktion. Nicht auszudenken, eine Idee wie diese der texanischen Landbevölkerung zuzumuten.
Aber hier, im freien Europa, in einem freien Land, in der freien Phantasiewelt einer Frau? Nein, nicht einer Frau alleine. Tausende teilten meine Vision. Tausende sahen in dem wöchentlichen Geplänkel, den Macho-artigen Streitereien unter tapferen Kriegern gegen das Böse, nur ein Vorspiel für etwas Größeres, etwas Wahrhaftiges, für die echte Liebe, wie sie es nur zwischen zwei gleichgestellten Kerlen geben kann. Kämpfend um Dominanz, kämpfend um die Macht, kämpfend für ein abstraktes Ziel, das sensible Gemüter kaum interessierte. Der Kampf dagegen, erschwert durch persönliche Schicksalsschläge, Dramen und Seelenqualen – er konnte nur zu einer Lösung, zu einem Höhepunkt führen. Zu der absoluten Hingabe an den einzigen Menschen, der Halt und Stütze gewährleisten konnte. Und in Finn Cacklefords Welt, besser gesagt, in der seines Charakters, konnte es das Ersehnte nur in einem Menschen geben. In dem großen, dunkel gelockten Angelo Multobene, seinen Partner, seinen Mitstreiter, seiner Deckung.
Und in den Gefilden der Slash-Literatur, seines Geliebten.
Heimlich lasen sie es; heimliche Leidenschaften flammten auf bei der Vorstellung der beiden ach so männlichen Figuren, im immerwährenden Clinch. Ungebrochen seelisch und körperlich verstrickt in immerwährender Umschlingung der heißen Leiber, vereint in dem ewigen Tanz, suchend nach Ekstase, verlangend nach Erfüllung, wissend um die Unmöglichkeit ihres Begehrens.
Slash macht frei. Der Slash verschönert den grauen Alltag, Slash hält Existenzen wie die meine am Leben. Slash vertreibt die Langeweile und die Enttäuschung. Er öffnet Pforten, enthüllt Geheimnisse, erlaubt Entdeckungen. Der Slash ist die Krone der Fanliteratur.
Doch dann gab es sie. Menschen, anonyme Gesichter, die es nicht ertragen konnten, wenn ihre Helden anders handelten, anders liebten, als es in ihrer verklemmten Gemütswelt möglich sein durfte. Selbst wenn es nur in der Phantasie einer einzelnen Person geschah. Und all diese gesichtslosen Menschen kumulierten in einer Figur, Doris van Karnten. Doris, weizenblond gefärbt, hager von Gestalt, besessen von der Reinheit des heldenhaften Agenten. Besessen von der selbstgewählten Aufgabe, die Beschmutzer jener Reinheit bloßzustellen, sich an ihnen zu rächen, sie zu vernichten.
Und vor allen anderen, die die Welt anders sahen als sie selbst, hatte sie mich auf ihrem Kieker. Vielleicht, weil ich deutsch schrieb und sie daher wohl eher zufällig auf meine beleidigenden Geschichten gestoßen war. Vielleicht, weil ich die Einzige war, die es wagte, auch in unserer so kalten, harten Muttersprache die Charaktere der Serie auszuleihen, um sie unmenschlichen Torturen zu unterziehen. Vielleicht auch nur, weil ich es war, weil ich für sie erreichbar war, weil sie mich gefunden hatte. Weil sie mich jetzt gefunden hatte. Es musste etwas zu tun haben mit dieser ID, IP Nummer, die hin und wieder und vollkommen unverständlich für technisch und logisch unbegabte Geister wie mich erwähnt wird. Ich wusste, dass ich mehr Vorsicht hätte walten lassen sollen, dass eine erfundene Identität, ein abgedrehter Künstlername einfach nicht ausreichte. Grob fahrlässig, so hatte ich gehandelt, anders ließ es sich nicht erklären.
Ich starrte auf die Absender. Sie war es. Unverkennbar ihre Mailadresse. Unverkennbar der Account ihrer Fangemeinschaft. Es war… all diese Hasstiraden trugen ihre Handschrift. Es reichte aus, die Betreffzeilen zu lesen, um sich dessen klar zu werden. Es reichte, sich ein wenig in den Gebieten, in den Räumen der Fangemeinschaften herumgetrieben zu haben. Und ihre Anhänger hatten es ihr gleichgetan. Mein Briefkasten quoll über. Mein Geheimnis war gelüftet.
Trotz des Pseudonyms, unter dem ich schrieb, trotz der Vorsichtsmaßnahmen, die ich so gewissenhaft getroffen hatte, war meine Anschrift durchgesickert.
Ein beängstigender Verdacht breitete sich in mir aus. Mein Kopf fuhr herum, und ich starrte Xaver erschrocken an. Er blickte zurück, mindestens ebenso verwirrt, doch glücklicherweise noch ohne den Ernst der Lage zu erkennen. Glückliches Kind.
Ich stürmte an ihm vorbei. Ich riss die Tür auf. Zu spät kam mir die Unvorsichtigkeit dieser Handlung zu Bewusstsein. Doch noch spielte diese keine Rolle. Niemand bedrohte mich. Noch nicht. Niemand mit Ausnahme der Papiere, der Massen von Papieren, die aus dem Briefkasten neben der Tür quollen. Niemand außer den zahllosen Briefen, die verziert mit Totenköpfen und gestempelt mit Galgenmännchen und abstrakten Zeichnungen von tödlichen Waffen, eine eindeutige Botschaft des Inhalts lieferten, den anzusehen, ich nicht mehr den Nerv hatte.
Automatisch, als könnte ich mich nicht zurückhalten, als wollte ich mich selbst quälen, griff ich mit beiden Händen in die weiße Flut, packte, wessen ich habhaft werden konnte, und zog mich mit dem letzten Aufflackern der einstigen Selbstkontrolle wieder zurück in den Schutz der Wohnung.
Xaver starrte mich mit großen Augen an, und ich konnte es ihm nicht verdenken.
„Was… was ist denn los?“, stammelte er, auf einmal nicht mehr der junge Mann, der er so gerne wäre, sondern das unsichere Kind, das dem in mir verborgenen so ähnlich war.
Erst jetzt merkte ich, dass ich zitterte. „N… nichts…“, stotterte ich und versteckte die Briefe hinter meinem Rücken.
Doch Xaver war nicht umsonst in diversen für mich unverständlichen Ballsportarten zuhause. Obwohl ich alles getan hatte, um ihm beizubringen, dass Sport Mord sei und jede Bewegung unweigerlich zum Ende aller Lebenskraft führte, war es ihm doch gelungen, sich die Tricks der Sportler zu eigen zu machen, die ihren Ball aus der Hand des Gegners zaubern konnten, ohne, dass es besondere Anstrengung kostete. Natürlich konnte ich mich selbst auch nicht als ernsthaften Gegner bezeichnen. Demnach war es eigentlich kein Wunder, dass er mir die Handvoll Papiere entwinden konnte, bevor ich überhaupt etwas davon bemerkte. Jedoch seinen Gesichtsausdruck bemerkte ich sehr wohl.
„Was zum Teufel…?“
Er sah mich an. „Stirb du Schlampe!“
„Wie bitte?“ Ich merkte, wie ich rot anlief.
„Na… steht da.“ Er wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf einen Umschlag, dessen rote Flecken bei genauerem Hinsehen, als kunstvoll verschnörkelte Blutstropfen zu erkennen waren.
Die Farbe wich wieder aus meinem Gesicht und ich spürte, wie meine Knie schwach wurden.
„Das… das ist bestimmt nur ein Scherz.“
„Ach ja?“ Xaver hielt mir einen grimmigen Totenkopf entgegen.
„Der hier auch?“ Er schüttelte den Kopf.
„Mensch, Mama. Diesmal hast du dir aber wirklich Feinde gemacht.“
„Ich weiß doch auch nicht, wie die an meine Adresse gekommen sind… ich… ich kann nichts dafür.“
Der kühl wissende Gesichtsausdruck Xavers belehrte mich eines Besseren.
„Und mir sagen, ich solle die Verantwortung für meine Fehler übernehmen. Pah!“
„Das… ich hab keine Fehler gemacht“, versuchte ich meine angekratzte Autorität wieder aufzurichten.
Xander lachte blechern. „Nein, nur Millionen anständiger, harmloser Krimifans so gekonnt vor den Kopf gestoßen, dass ihnen nichts Besseres einfällt, als dein Leben zu bedrohen.“
„Die… die bedrohen mich doch nicht… das können die doch nicht.“
„Also ich bezweifle das.“ Xaver ließ die Umschläge zu Boden flattern und durchquerte rasch den Raum, um sich über den Monitor zu beugen.
Ein Klick. „Und was ist das?“, schnappte er und begann zu buchstabieren, stoppte jedoch abrupt, als ihm die Bedeutung des Wortes aufging. Er lief rot an und das sollte wahrhaftig etwas bedeuten. War mein Söhnchen doch kein unbeschriebenes Blatt, wenn es darum ging, die Tiefen des Wortschatzes auszuloten. Ich selbst zog es vor, meinen Blick vom Monitor abzulenken und geflissentlich auf das Finn Cackleford Poster zu starren, das ich über dem Fernseher befestigt hatte. Es war das, auf dem er in lässig cooler Pose gegen einen Pferdezaun lehnte, im Einklang mit Natur und Weite der Landschaft. Ein Bild, das ich als gute Mutter also auch meinem Sohn zumuten konnte, ohne ihn fürs Leben zu schädigen.
Die Promo-Poster, auf denen Finn mit gezogener Pistole über Häuserdächer sprang, oder in schusssichere Weste gekleidet mit einem Messer zwischen den Zähnen und einer blutenden Wunde auf der Stirn, sich heldenhaft vor seinen bedrohten Partner warf, hatte ich wohlweislich in den Schrankinnentüren angebracht. Kam ja gar nicht in Frage, dass meine Begeisterung irgendwelche seltsam erscheinenden Züge annahm. Davon, einen Altar aus Zeitungsschnipseln zu basteln, war ich noch weit entfernt. So hoffte ich zumindest.
„Mama… hey!“ Xavers Finger schnippten knapp vor meinem Gesicht und weckten mich aus meiner Trance.
„Was… was ist denn los?“
„Was los ist?“ Xaver raufte sich die ohnehin schon struppigen Haare. „Was los ist?“, wiederholte er schrill. „Los ist, dass Wahnsinnige aus der Anstalt ausgebrochen sind und dir nun auflauern. Du hast nicht nur Indianer beleidigt, sondern auch noch ‚Agents on Fire‘–Fans.“
Ich verzieh ihm die aus einem momentanen Schock heraus geborene politische Unkorrektheit. „Was für eine Anstalt?“ Immerhin fand ich mich langsam wieder zurecht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hier gilt immer noch die Meinungsfreiheit… gerade im Internet.“
„Das denkst du vielleicht“, protestierte Xaver. „Aber du bist auch die Einzige, die es wagt, die Grenzen des guten Geschmackes wieder und wieder zu überschreiten und die Empfindsamkeit fremder Kulturen mit Füßen zu treten.“
„Amerikanische Ureinwohner hatten keine Angst vor Homosexualität“, warf ich ein und bereute mal wieder, dass ich meinem Sohn von Anfang an beigebracht hatte, auch rhetorisch seinen Mann zu stehen. Eigentlich hatte ich ihn schon in der Wiege ohne Punkt und Komma zugetextet. Er hatte keine andere Wahl, als sich so schnell wie möglich mit den Waffen, die ich ihm in die Hand gegeben hatte, zur Wehr zu setzen.
„Ganz im Gegenteil.“ Ich setzte zu einem Vortrag an. „Krieger zogen Stärke daraus, in der Nacht vor der Schlacht bei einem Mann zu liegen, der…“
Xaver hielt sich verzweifelt die Ohren zu. „Ich weiß, ich weiß. Und ich will es gar nicht wissen“, jammerte er gequält.
„Aber das ist doch das Schlimme“, fuhr ich enthusiastisch fort. Was sonst sollte ich auch tun, als mich auf vertrautem Gelände von der aktuellen Bedrohung fortzubewegen. „Das Schlimme, wenn sogar ihr jungen Leute eine solche Angst und Scham empfindet, wenn ihr nur das Wort schwul…“
„Lalalala…“ Xaver presste seine Hände nur noch fester gegen seinen Kopf und verdrehte die Augen. „Hab doch Erbarmen, Mama. Nicht jeder will von morgens bis abends nur über Das Eine sprechen.“
„Aber…“
Ein flehender Blick brachte meine Überzeugung ins Wanken, und ich beschloss, den Aufklärungsunterricht auf einen anderen Tag zu verschieben. Am Besten auf einen Tag, an dem ich nicht das Gefühl haben musste, eingekesselt von meinen Feinden im Inneren einer abgeschotteten Schlucht auf den Einmarsch der Armee zu warten. Einer Armee, die ausgezogen war, meine Person und alle Spuren ihrer Existenz von der Bildfläche zu wischen.
„Ist ja gut.“ Ich tätschelte ungelenk sein wirres Haar. „Ich bin schon still.“
Xaver ließ die Hände herabsinken und grinste schief. „Noch mal davon gekommen“, murmelte er und machte eine ungenaue Handbewegung, die sowohl die Briefe, als auch den Computer, sowie alles, was sich vor der Wohnungstür befand, einschloss. „Und was machen mir damit?“
Ich presste die Lippen zusammen und senkte den Kopf.
Rational denken, das war jetzt wichtig. Gut, Doris war eine Verrückte, doch wie weit würde sie wirklich gehen. Und wie viel von all dem ging letztendlich auf ihr Konto? Schließlich waren da noch die Indianer, die amerikanischen Ureinwohner, verbesserte ich mich im Stillen. Es war einfach traurig, dass sich alte Gewohnheiten und Ausdrücke so schwer abgewöhnen ließen.
Wie groß war die Gefahr wirklich? Und inwieweit war Xaver betroffen? Der Gedanke bohrte sich heiß in meine Eingeweide. Dass ich daran nicht früher gedacht hatte. Egal welchen Gefahren ich mich für meine Ideale aussetzen würde, es war alles andere als fair, meinen Jungen mit hinein zu ziehen.
Xavers Augenbrauen hatten sich prüfend zusammengezogen. Seine braunen Augen musterten mich aufmerksam.
„Mama? Was brütest du jetzt schon wieder aus“, fragte er argwöhnisch.
„Nichts, nichts“, beeilte ich mich zu versichern. „Ich brüte nichts aus, das würde ich nie.“
„Natürlich.“ Xaver rieb sich die Stirn. „Also was… von nun an immer auf der Flucht?“ Er sah sich um. „Ich meine, wir können nicht leugnen, dass das Ganze etwas unschön Bedrohliches annimmt.“
„Auf der Flucht? Wie meinst du das?“, erkundigte ich mich, das Schlimmste befürchtend.
„Na der Film“, stöhnte Xaver auf. „Immer auf der Flucht vor der Fangemeinde deiner Serie?“
„Ha!“ Ich versuchte spöttisch zu klingen, doch heraus kam lediglich ein erbärmlich weinerlicher Laut, der zudem noch halb in meinem Halse stecken blieb. Es würde doch nicht das erforderlich sein, wovor ich mich am meisten fürchtete? Es würde doch nicht…

*

Cancel-Wahn und Twilight

oder - wo sind meine Serien geblieben?
Viele, viele Spoiler von Twilight über Heroes bis Numb3rs oder 24.


Wie es euch gefällt …
So zumindest gefällt es mir nicht. Wahrscheinlich habe ich hin und wieder bereits erwähnt, dass es sich bei dem Leben um ein Jammertal handelt. Allerdings wusste ich damals nicht, dass es noch weitaus schlimmer kommen konnte.
Um es kurz zu machen: Alles wurde gecancelt und Twilight treibt mich die Wände hoch.
Der Schmerz begann mit dem Absägen von 24, jetzt folgte Heroes und um mir alles, aber auch alles zu nehmen, versickert nun auch Numb3rs sang und klanglos in der Fernsehgeschichte.
Das war das mit den wöchentlichen Kicks und der Freude am Leben. Denn Alternativen sind dünn gesät.
Mit Supernatural habe ich es wirklich versucht, aber bis jetzt gehört die Serie noch zu denen, die mir zwar gefallen, aber dafür auch sofort entfallen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Die Vampire Diaries wirken ähnlich, was wohl auch daran liegen könnte, dass ich mir letztendlich doch eine Serie für Erwachsene wünsche.
Heroes war ja schon hart an der Grenze, aber wenigstens gab man uns Angela, Noah und Nathan. Numb3rs erfreut mit Alan, Larry und Don. Jack ist auch nicht mehr der Jüngste.
Dagegen sind die Supernatural-Jungs wirklich niedlich, aber eben Kinder. Und dann - nicht einmal dunkelhaarig – was vermutlich ihr größtes Problem darstellt.
Ganz abgesehen von Deans Frisur? Im Ernst, wieso muss er sich sein hübsches Haar so abratzen? Ich erinnere mich da an Dark Angel oder andere Verbrechen, in denen er sich dem ultimativen Ziel, zu meiner persönlichen Augenweide zu mutieren, schon eher annäherte.
Aber jetzt das. Und sosehr ich auch grabe, der Schauspieler meiner Träume macht sich erfolgreich unsichtbar.
Gehen wir sie einige durch, die sich noch hin und wieder ins Rampenlicht getrauen:
Horatio gewinnt mit den Jahren an geradezu nervtötender Coolness. Im Ernst, das hält keiner mehr aus. Flankiert von Gestalten, die direkt diversen Barbie-Puppen-Verpackungen entsprungen scheinen und orange angeleuchtet, mutet er dem armen Zuschauer schon einiges zu.
House – Entschuldigung – aber mit dieser Kopfrasur kann ich ihn nicht mehr ernst nehmen.
Monk – eingestellt. Ob einfach nur unterbrochen, oder ob uns noch fehlende Folgen ins Land stehen, meine Nerven sind zu zerrüttet, um weitere Nachforschungen anzustellen.
Lie to me – ein Highlight und Tim Roth ein ernsthafter Heiratskandidat.
Nicht dass ich immer noch davon besessen wäre, einen Seriencharakter aus weißem Rauschen zu erschaffen und mit Hilfe der durch die Klimaerwärmung ständig einschlagenden Blitze am Leben zu erhalten.
Ich bin schließlich nicht verrückt.
Und wie auch immer – Cal Lightman ist mir fast ein wenig zu gemütlich, schnuckelig, aber nett. Er passt zu Peter Bishop.
Bones – witzig, aber kein Material für mich.
Bleibt Fringe, und das liebe ich wirklich über alles. Aber nichtsdestotrotz bin ich nicht bereit, Walter zu verslashen. Der arme Kerl hat genug durchgemacht. Und Peter ist auch wieder so ein Bübchen. Niedlich, sicher, aber in dieser Serie gewinnt Olivia den Preis für den heißesten Darsteller.
Obwohl ich einst plante, Peter und Charlie zusammenzubringen, doch dann nahmen sie mir Charlie weg, diese komischen Leute aus anderen Dimensionen mit ihren eingefrorenen Köpfen.
Ernsthaft – mir fehlt der Slash. Die Salvatores haben was, aber sie laufen natürlich zur Zeit nicht. Keine Nahrung für meine Obsession, keine Zeit, um mich auf die Suche nach langen, aufwühlenden Fanfictions zu begeben.
Im Supernatural Universe hätte ich vielleicht eine Chance, aber ich schaffe es nicht, mich hineinzubegeben. Davon abgesehen, dass wir immer noch ein paar Staffeln im Rückstand sind, ich keinen Nerv habe, mir die Folgen im Original anzusehen und ebenso wenig vorhabe, mich zusätzlich zu verwirren.
In Boston Legal wurde thematisiert, dass ein ernsthafter Mangel an TV-Programm für Senioren besteht. Wohl war. Und ich bin noch gar kein Senior. Also … ich … ähm … weigere mich … zumindest … also bin nicht … es zuzugeben.
Aber im Ernst. Kann man nicht eine interessante Serie basteln, die bitte kein öder Krimi ist, und die wenigen Menschen, die das – sagen wir mal - dreißigste Lebensjahr schon überschritten haben mit altersgemäßem Stoff versorgen? Ohne Schule und Cheerleader?
Was hab ich mich gefreut über Jeff Goldblum in Criminal Intent. Jeff ist genial, ein Traum – nicht zu vergessen – dunkelhaarig. Sein Charakter interessant, die Augen hypnotisch, die Folgen – werden bereits wiederholt. Und sind weder emotional aufregend, noch irgendwie slashtastic, noch nicht einmal etwas anderes.
Ich mag auch Jeremy Sisto, aber was soll ich mit Law and Order?
Worauf kann sich der gemeine Zuschauer noch freuen, wenn Jack, Don und Nathan Petrelli in Rente gehen?
Dexter ist etwas Feines, läuft aber ebenfalls nur kurz, wenn es überhaupt läuft. Battlestar Galactica vermute ich fast am Ende, zumindest sah die letzte Folge sehr nach Finale aus.
Und ansonsten wirft man uns mit Wiederholungen zu.
Ist es ein Wunder, wenn der Mensch dann durchdreht und zu verzweifelten Taten schreitet? Wie zum Beispiel Lesen?
Ich gebe es zu, es ist vollbracht. Die Twilight Bücher sind überwunden. Es war ein harter Kampf, Blut, Schweiß und Tränen sind geflossen, aber ich hielt durch. Selbstverständlich ging es nicht ohne Opfer ab. Einige Gehirnzellen sind gestorben, und ich habe nicht mehr so viele davon, aber das war es wert. Rede ich mir zumindest ein.
Immerhin weiß ich jetzt, worum es geht. Ich lernte Jacob kennen und lieben, ich litt unter dem permanenten betörenden Duft Edwards und kämpfte todesmutig gegen die ständige Übelkeit an, die seine goldenen Augen in mir auslösten. Auch seine steinharte, kalte Brust konnte ich nur bis zu einem gewissen Grade ertragen, die Anmut seiner Bewegungen brachte mich zum Äußersten und die glockenklare Stimme … entschuldigt, da kommt mir das Frühstück wieder hoch.
Was alles natürlich nichts bedeutete im Vergleich zur Hochzeit. So schlecht war mir selten. Auch wenn die Abschlussfeier bereits einiges anrichtete. Aber das Kleid von Anne auf Green Gables? Die arme Anne – wenn sie das gewusst hätte.
Nicht schlecht auch Bellas intelligent sensible Annäherung an den armen Jacob. Ich finde ebenfalls, dass man dem Mann, der unsterblich in einen verliebt ist, haarklein von seinen intimsten Plänen mit dem Angebeteten berichten sollte. Das mach ich auch immer.
Überhaupt – Jacob war es natürlich, der mich bei der Stange hielt. Man musste einfach erfahren, was aus dem armen Kerl wird. Und wünscht sich dann, dass man nie davon gehört hätte.
Jetzt ist er schon mehr als gestraft und dann prägen sie ihn auf ein Baby mit Namen Renesmee? Bitte? Mein persönlicher Vorschlag bestünde ja darin, dass die Jungs Bella mal zur Abwechslung sich selbst betören lassen und auf ein nettes Stelldichein im Wald begeben.
Jacob verkraftet dieses Übermaß an Perfektion vielleicht. Und Edward freut sich, mal etwas Handfestes im Arm zu halten. Wie einen Gestaltwandler.

Auch sehr interessant. Wie wir alle wissen, spielen Gestaltwandler eine große Rolle in verschiedenen indianischen Mythologien. Offenbar hat eine nette Seele die Autorin daran erinnert, bevor sie sich noch weiter an Werwölfen vergeht und dadurch unbeliebt macht.
Wobei mir auch einfällt – so nett und süß das Reservat auch ist, es bleibt ein Reservat. Und sagen wir es mal so: jeden Winter bekomme ich aus verschiedenen Reservaten Aufrufe, Bitten, die nicht mehr beinhalten, als den bescheidenen Wunsch nach etwas Heizmaterial, einer Chance nicht zu erfrieren, einer winzigen Verbesserung betreffend der bitteren Armut, die in vielen Reservaten alltäglich ist, wenn auch Amerika natürlich nicht damit hausieren geht.
Gegenüber den betörend reichen Vampiren, die anscheinend unter jedem Teppich ein Bündel Geldscheine liegen haben, können Amerikanische Ureinwohner selbstverständlich immer mit ihren uralten Legenden und mystischer Weisheit punkten. Wie im richtigen Leben können sie sich allerdings davon auch nichts kaufen.
Und dann reißt sich Jacob aus unerfindlichen Gründen auch noch ein Bein nach dem anderen aus und alles für die göttergleichen Vampire? Um dann auf ein Baby … also ich kann es nicht fassen. Abgesehen von dem leicht merkwürdigen Beigeschmack dieser Geschichte.
Fassen wir zusammen: Die Werwölfe/Gestaltwandler/Amerikanischen Ureinwohner werden allesamt durchgehend verarscht.
Dagegen verdienen sich die Weißnasen, also die Engelsgestalten, die weißer sind als weiß und hin und wieder sogar glitzern, das ewige Glück. Hauptsächlich dadurch, dass sie nichts tun. Also nichts Sinnvolles. Außer zu betören.
Dann ist da noch Carlisle, der hin und wieder den Onkel Doktor spielt. Aber wie wurden meine Illusionen zerstört, als ich neugierig auf Robert Downey Jr. und Mickey Rourke wartete, aber auf der Leinwand stattdessen eine extrem hässlich blondierte, weiß gepuderte Figur auftauchte, die – laut kundiger Stimmen – Carlisle verkörpern sollte.
Nun hatte ich mich ja schon daran gewöhnt, dass Edward wohl der am wenigsten betörende Typ ist, der mir jemals unter die Augen kam. Aber diese Figur schlägt ihn um Längen.
Da müssen Jacob und Sam wirklich oft ihr Hemd ausziehen, um mich über den Anblick hinwegzutrösten.
Andererseits sollte ich mir den Kunstgenuss vielleicht besser ersparen. Allein die Vorstellung, goldene Augen auch auf der großen Leinwand sehen zu müssen, begrüßt mein Abendessen.
Ganz im Ernst – nach dieser Twilight Tortur bin ich sehr skeptisch, ob ich mir die Vampire Diaries Bücher antun soll. Vor allem, da ich mir ohnehin vorgenommen hatte, keine Übersetzungen mehr zu lesen. Sind die furchtbar oder sind die furchtbar? Im Original auch so schlimm oder geringfügig besser?
Alles, was auf der Bestsellerliste steht, liest sich ungefähr so holprig, wie das, was ich den lieben langen Tag verfasse. Und mein eigenes Geschriebenes lese ich doch auch nicht, kommt überhaupt nicht in Frage.
Vom Albtraum, den die wundervollen Vampire und die geplagten Ureinwohner des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten darstellen, zum Kern des Ganzen.
Zu Bella. Geht es nur mir so, oder möchte man ihr am liebsten ihr Glück aus dem Gesicht schlagen? Wiederholt. Macht ihr ja nichts aus, denn jetzt ist sie unzerstörbar … außer es sorgt für ein wenig Spannung. Dann machen wir eine oder mehrere Ausnahmen.
Sie kann ja so dusselig sein, wie sie will, die Emanzipations-Bewegung um Jahrtausende zurückwerfen und sich bis in alle Ewigkeit mit Edward langweilen, aber trotzdem wünschte ich doch, das Mädchen schalte hin und wieder ihr Gehirn ein. Andererseits, dann erkennt sie vielleicht, welch eine Pfeife ihr Vampir ist und bereut die ganzen Umstände. Obwohl zwei Tage in höllischen Schmerzen zu verbringen als Preis für ewiges, glückliches Leben doch ein bisschen wenig ist. Ich glaube, wir alle haben schon mal Tage in höllischen Schmerzen verbracht. Und wo bleibt unsere Belohnung?

Führt mich zu der ganz anderen Frage, die ich fast vergessen oder besser gesagt, mühsam verdrängt hatte.
Man erinnere sich an Buffy und daran wie die Kritiker die Metapher liebten, mit der ihr erstes Mal umrissen wurde. Angeblich verdeutlichte Angels Seelenverlust die unvermeidliche Wandlung des Partners am Morgen danach. Es geht wohl nicht anders, als das dieser sich, sobald er sein Vergnügen hatte, als Mistkerl entpuppt, beziehungsweise seine Seele verliert und loszieht, um sich mit Spike und Drusilla zu verbünden.
Wie dem auch sei – Twilight fasst die Sache ein wenig anders auf.
Lassen wir den ganzen Vampir-Quark weg, dann bleibt, dass Bella sich – was an sich recht vernünftig von ihr ist, wenn schon sonst nichts – vor ihrer Verwandlung in eine Frau durch Edward, das unbekannte Wesen, fürchtet. Ausgesprochen nachvollziehbar. Wer weiß schon, was derjenige welcher so anzustellen imstande ist. Edward beißt in Kissen und zerlegt Möbel, andere verhalten sich vielleicht schlimmer.
Mir persönlich kam es so vor, als zwänge Bella sich zu dem Schritt. Abgesehen davon, dass sie die ultimative Liebe wollte oder der Himmel weiß, was für einen Blödsinn, es ging ihr gewiss nicht anders als den zahllosen Frauen vergangener Jahrhunderte, die von ihren Familien verheiratet wurden und mit unklaren Beschreibungen und Anweisungen in die Hochzeitsnacht entlassen wurden. Passiert heute in vielen Teilen der Welt auch noch.
Nur hier nicht. Hier brauchen wir einen Vampir dazu. Und eine Art von Besessenheit, den pubertierende Kinder leider nur allzu gut verstehen.
Dass Bella dämlich ist, wissen wir alle, also soll sie doch, wenn sie es unbedingt haben muss. Oder nicht? Ist nämlich so, dass das Mädchen von heute auch irgendwann vor der Frage steht, ob sie, wann sie und mit wem. Und definitiv weiß sie auch nicht, wie ihr geschieht. In den meisten Fällen zumindest. Da geht nur Augen zu und durch. Und sich möglichst viel Romantik einreden, wenn man so will. Sich zu nichts zwingen wäre vermutlich auch nicht schlecht.
Klar, ich denke kompliziert und um viele, viele Ecken. Es bleibt ein privater Schritt und für ein Mädchen immer gefährlich. Selbst wenn sie sich nicht selbst zu suggerieren sucht, dass ihr persönlicher Edward die Krönung aller Gefühle auf sie loslässt. Zum Beispiel könnte es doch sein, dass ein Mädchen sich selbst davon überzeugt, dass die winzige Gefahr – sagen wir mal, es ohne Kondom zu tun – lange nicht mit dem Risiko vergleichbar ist, das Bella auf sich nimmt.
Also gut – ich gebe es zu, ich war auch mal ein Mädchen und hab mir eine Menge Zeug eingeredet.
Aber Bella, die trotz blauer Flecken noch zutiefst beglückt ist und ihren komischen gewalttätigen Freund tröstet, vermittelt mir alle Arten merkwürdiger Assoziationen. Sie macht mich schlicht fertig.
Ganz zu schweigen davon, dass sie – wie die Bibel es so gern hat – natürlich auch umgehend schwanger wird. Und selbstredend ihre Mutterliebe über alles stellt, ihr Leben für Edwards Klon zu opfern bereit ist, und der Himmel weiß, welche braven-Mädchen-Dinge sie sonst noch getrieben hat, die mir vor lauter Schreck entgangen sind.
Bella opfert sich also auf – ganz klar – wer würde das nicht tun? Allerdings ist sie auch nur ein paar Tage schwanger. Da hält sich mein Mitleid gleich wieder in Grenzen. Vor allem, wenn ihr braver Werwolf wieder auftaucht und dummerweise Edward nicht in der Luft zerfetzt.
Wir bleiben noch biblisch und der Lebenskreis darf sich schließen, während Bella unter Schmerzen, wie einst Eva, ihre monströse – ich meine natürlich – ihre anbetungswürdige Brut wirft.
Was mich wieder zurückführt zur Quelle meines Unmutes, den schweren Verlusten, die uns zugemutet werden. Dagegen sind Bellas lächerliche Rippenbrüche gar nichts. Oder ihre zeitlich doch auch recht beschränkte Verwandlung.
Wo sie nun auch verwandelt werden darf. Zum einen gibt es keinen Ausweg, nicht einmal Jesus sieht einen. Zum anderen hat sie ihre Pflichten als Mensch erfüllt. Sie war auf der Highschool, hat geheiratet und ein Kind gekriegt. Das dürfte ausreichen. Und dann gibt sie ja auch nur ihren weichlichen, sterblichen Körper, alle Schmerzen, ihre gesamten Schwächen und alles Leid der Welt auf. Wenn ich das richtig sehe, behält sie sogar ihre Seele und sollten die Vampire vielleicht doch einmal verscheiden, dann kommen sie vermutlich in den Himmel und nehmen den Gestaltwandlern dort auch den Platz weg.
Da bin ich schon wieder bei einer Tragödie und somit zurück zum Leid und dem Verlust, dem schmerzhaften Einstellen all meiner Lieblingsserien.
Ich fühle mich wie Bella, als ihr engelsgleicher Angebeteter für einen viel zu kurzen Moment so raffiniert war, sie zufrieden zulassen. Nur dass ihr unendlicher Schmerz, das Loch in ihrem Herzen nichts ist gegen die Qualen, die unsereiner so durchmacht. Schließlich wurden uns die Petrelli-Brüder für immer und ewig genommen. Wir können ihnen nicht einmal zu den Volturi hinterherlaufen, wo sie sich ihre Hemden vom Leibe reißen und dann glitzernd ins Rampenlicht treten. Nein, sie sind einfach weg. Keine tiefen Blicke, keine anstößigen Umarmungen in aller Öffentlichkeit, noch nicht einmal der Gedanke daran.
Aber nicht nur die hübschesten aller Brüder werden uns brutal vom Herzen gerissen.
Die glückliche Familie-Eppes und ihr unnachahmliches Talent, merkwürdige Berechnungen anzustellen – verschwunden. Die Harmonie, das zwangsläufig auftretende Happy-End, die gutaussehenden, wenngleich gottseidank nicht engelsgleichen Protagonisten ( Man stelle sich vor – attraktive, selbstbewusste, weibliche Darstellerinnen, die nicht blond sind – ungeheuer ) – allesamt in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Nicht zu vergessen, die ersten Opfer, die durch die gewaltige Bruderslash-Welle mitgerissen wurden: Der schöne Don, mit den Jahren immer hübscher, und der süße Charlie mit den weichen Locken. Letzteren möchte frau doch nur durchknuddeln und dann ins Regel stellen. Er kriegt auch eine Tafel und Kreide, falls er sich langweilt.
Aber nicht nur die Masse an dunkelhaarigen, inzestuösen Brüdern reißt man mir vom Herzen.
Auch mein Lieblings-Agent, gewalttätig, schießwütig und insgesamt absolut durchgeknallt – entschied sich, die Flinte ins Korn zu werden. Und das allem Anschein nach noch bevor er sich mit seinem geliebten Tony aussprechen konnte. Ganz zu schweigen von Chase, der arme verlassene Junge, der jetzt zusehen muss, wie Kim sich mit gutherzigen Vampiren aus wildfremden Serien abgibt. Ich frage mich ernsthaft, was einen Salvatore in 24 treibt. Andererseits – die ganze Zeit Tierblut trinken – und dann ist Damon auch noch immer so gemein zu ihm.
Da bezweifle nochmal jemand, dass auch in meiner Brust ein Riesenloch klafft. Oder in meinem Magen, ich war nie so gut darin, mich selbst zu diagnostizieren. Auf jeden Fall handelt es sich eindeutig um genau den zerstörerischen Schmerz, der auch Bella Gefahr laufen lässt, auseinander zu bröckeln.
Wahrscheinlich hat man ihr auch ihre Serien genommen. Und jetzt zerfließt die Haut, fallen die Haare aus und von früh bis spät müssen wir uns an uns selbst festhalten, um nicht auseinanderzubrechen.
Aber ich hab nicht mal einen Werwolf. Wo ist der riesengroße, angenehm warme Gestaltwandler, an den ich mich kuscheln kann? Er sollte aber schon sehr riesig sein, da alle von Heroes und Numb3rs und Jack verlassenen dringender Hilfe bedürfen.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich nicht so enthusiastisch meinen hauswirtschaftlichen Arbeiten nachgehe, wie Bella es gewohnt ist. Das gute Kind muss ja belohnt werden, kennen wir doch aus Märchen. Die guten, fleißigen und gehorsamen bekommen am Ende den Prinzen, wahlweise den göttergleichen Vampir.
Davon abgesehen, dass ich mich immer noch frage, wie ihr Vater die langen Jahre überleben konnte, die sie nicht bei ihm wohnte, da er ja offenkundig weder zum Kochen noch zum Putzen in der Lage ist. Nur so lässt es sich erklären, dass Bella, wenn sie sich nicht gerade nach dem Einen und Einzigen verzehrt, rund um die Uhr damit beschäftigt ist, ihn zu bekochen und hinter ihm her zu wischen. Kein Wunder, dass sie keine Zeit für ein eigenes Leben hat. Für Pläne oder altmodische Begriffe wie Selbstverwirklichung. Oder sagen wir es doch gleich: für einen Beruf?
Kommt gar nicht in Frage, denn sobald Edward auch nur für eine halbe Sekunde aus ihrem Gesichtskreis entschwindet, klammert sie sich umgehend an Jacob und ihre Vorstellung vom Hausfrauendasein im Reservat. Interessant, dass sie sich für die irrsinnig reichen und überhaupt alles übertreffenden Unsterblichen entscheidet. Was sie natürlich nicht tut. Es handelt sich eher um höhere Bestimmung, Magie und den Hauch von Fantasy, mit dem wir den Heimatroman aufpeppen.
Denn natürlich ist auch wieder mal alles meine Schuld. Hätte ich vorgebaut, ausgiebig trainiert, dann träfen mich Bella und Ed nicht so ins Mark. Mein Fehler, hab ich doch nie einen Heimatroman, Arztroman oder etwas in Heftchen Verfügbares studiert. Und wenn, dann wohl verdrängt. Das Resultat liegt darin, dass ich so nie eine Toleranz aufbauen konnte.
Man warf mich direkt vom Aschenputtel zu Bella. Und Aschenputtel, so hab ich mir sagen lassen, war wenigstens mutig und kreativ. Schließlich ging sie zum Ball, machte sich hübsch, tanzte freiwillig. Also so schlecht ist Bella nicht. Sie macht sich immerhin auf und geht zu den Vampiren, aus welchen Gründen auch immer. Was kann sie dafür, dass sie Jacob das Herzblut aussaugt und ihn dann auch noch auf ihr Baby … ürgh.
Egal, ich weiß wie es gemeint ist. Und Frau Meyers macht das sehr niedlich. Versöhnt hat mich wirklich die Passage aus der Sicht Jacobs. Die verlief so völlig ohne Betörung. Nicht einmal goldene Augen oder süßliche Düfte zerrten an den Nerven. Wenn Bella etwas mehr von Jacob hätte … aber da bin ich schon wieder bei Jacob/Edward. Eigentlich ist es egal, Jacob kann sich mit jedem paaren. Zumal ich, obwohl ich kürzlich über eine geheimnisvolle DVD mit dem Titel Robmania gestoßen bin, die offenbar zum Thema hatte, wer sich wie oder warum in Edward verliebt, nicht so recht das Verständnis für seine Schönheit aufbringe. Und wie Jacob in Wirklichkeit – also im Film – aussieht, vergesse ich immer. Im Buch ist er wenigstens riesengroß, stark, ewig jung und wer ihn hat, braucht nie wieder eine Wärmeflasche.
Was mich schon wieder an den brennenden Schmerz, also das Loch in meinem Magen, die Qual in meinen Eingeweiden … eben die unaussprechlichen Verluste erinnert, die das Schicksal bereithält. Es fehlt eindeutig an der perfekten Serie, die vorzugsweise nur dunkelhaarige Darsteller beschäftigt, denen das Haare-Schneiden untersagt ist. Es sei denn, sie schneiden sie sich gegenseitig, im Rahmen eines gemeinsamen Schaumbades, vor laufender Kamera. Natürlich ist Drama Voraussetzung, das heißt, es könnte sich bei ihnen – bin ich mal kreativ – um Brüder handeln, die unsterblich ineinander verliebt sind, gleichzeitig die Welt retten, das Böse bekämpfen, als Undercover-Agenten düstere Abgründe erforschen und hin und wieder schwer verletzt werden. Damit der andere sie dann trösten und wieder aufpäppeln kann, während sie sich mit ihrer Schuld und Sündhaftigkeit quälen.
Ist doch ganz einfach – warum dreht niemand so eine Serie?
Mal überlegen, ob es mir jetzt schon besser geht:
Frust – erstmal abgehakt
Twilight-Irritation – behandelt
Unerfüllbare Wünsche – ans Universum gerichtet.

Und nun spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, mich mit Gilmore Girls zu trösten, der Serie, die mich erst recht wahnsinnig macht. Das nur, weil ich Scott Patterson, alias den lieblich grantigen Luke Danes gerade in Saw IV gesehen habe.
Meine masochistische Ader zwingt mich leider nicht nur dazu, Twilight zu lesen, sondern auch zum Betrachten unendlich blutiger Horror-Streifen. Und Luke beim Durchwandeln finsterer fieser Kerker beweist wieder, welch hübsche Augen er besitzt. Sollte eigentlich reichen.
Außerdem tröstet es mich irgendwie zu sehen, in welche Abgründe es ihn ohne Jess treibt.
Oder das schwere Schicksal des zuletzt Erwähnten wirkt ausgleichend auf meine aufgewühlte Seele. Jess hatte es schließlich schon immer schwer. Vielleicht ist Edward mit Bella sogar noch besser dran, als er mit Rory. Vielleicht bin sogar ich besser dran – was mich allerdings auch nicht recht beruhigt.
Das mit dem Jammertal hatte ich schon …

also Schluss für den Moment.

Samstag, 17. April 2010

ebooks

Veröffentlicht als ebook, Verlag: Club der Sinne

Unnahbar - Eine Liebe unter Frauen

Dem Verlangen ausgeliefert

Beam-eBooks

Veröffentlicht als ebook, Verlag: palmbyte
Wintermärchen

Wintermärchen in mobipocket

Wintermärchen in Libri

Beiträge in Anthologien:
Das Wort

Autorenfoto im Sirius Verlag:
Autorenfoto

Mittwoch, 7. April 2010

Was Frauen wollen ...

Will Yun Lee, Bionic Woman, Starbuck … hübsche Männer und ihre Nebenrollen …
* * *


Stets auf emsiger Suche nach hübschen Männern fand ich nach vielen Irrläufern und Irrtümern ein besonders niedliches Exemplar.
Wie immer handelt es sich auch hier um eine Wieder-Entdeckung. Beim ersten Mal bin ich dann doch gelegentlich etwas begriffsstutzig. Aber beim zweiten Mal fallen mir dann doch häufig die Bretter vom Kopf.
Wenigstens ein paar. Und bei Will Yun Lee handelt es sich, wie ich unumwunden zugeben muss, um ein absolutes Sahneschnittchen. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es sich bei ihm um das perfekte Accessoire für die Frau von heute handelt. Für die starke Frau natürlich. Und zwar nicht nur heute, sondern bereits im vorigen Jahrzehnt kam dieselbe kaum ohne ihn aus.
Da war einmal, vor langer langer Zeit ‚Witchblade‘? Eine wunderbare Serie und die erste Gelegenheit – für mich zumindest – die Schönheit des jungen Will zu bewundern. Auch wenn er in der Show nebenbei verheiratet war, und auch noch tot, besser gesagt ein Geist. Und ich keine Ahnung hatte, was Slash ist. Oder dass es legal ist, niedlichen Männern hinterher zu sehen. Doch bot die Serie allein schon das perfekte Vehikel, um ein junges, hübsches, dunkelhaariges Schnuckelchen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.

Kurz zusammengefasst – oder besser gesagt – woran ich mich noch erinnere: bei Witchblade handelte es sich um eine Comic-Verfilmung, in der eine starke Frau ein Armband trägt, welches gelegentlich zur Rüstung mutiert und ihr ermöglicht für die gute Sache zu kämpfen. Ich denke, sie war Polizistin. Und wenn mich nicht alles täuscht gab Will Yun Lee ihren im Dienst gemeuchelten Kollegen, der aus Gründen, die mir ebenfalls entfallen sind, gelegentlich ein wenig spukte.
Dummerweise wurde die Serie gecancelt und zwar aus so lächerlichen Gründen wie der anhaltenden Trunkenheit der Hauptdarstellerin. Ganz im Ernst – mich hat das nicht gestört, ich mochte die Geschichte. Und ich speicherte Wills hübsches Gesicht in mein Langzeitgedächtnis, zusammen mit anderen Schönheiten wie den jungen Adrian Pasdar oder Flatliner - Kiefer Sutherland, die sich dort zur Ruhe betteten und nur darauf warteten, bei überraschend auftretenden Erfolgen wieder hervorgekramt zu werden. Übrigens schlummert auch Yancy Butler dort unten noch geduldig vor sich hin.

Wie auch immer, lange Zeit hörte und sah ich nichts von Will.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, nebenbei bekomme ich ohnehin nicht einmal die Hälfte mit, und so hatte er einen sensationellen Auftritt als Gegner Elektras. Ein wenig Martial Art und Will erzielte den Effekt, für den er geboren war, oder gecastet wurde: er hübschte Jennifer Garner ein wenig auf.
Nicht dass sie es nötig hatte, das wird jeder bestätigen können, der sie in diesem roten, hautengen Nichts bewundern durfte.
Nichtsdestotrotz, wir erkennen das Muster: Starke Frau, die sich gerne herum prügelt und Will Yun Lee als angenehmer Blickfang im Hintergrund.
Ich könnte mir vorstellen, dass vor vielen Hunderten von Jahren gelegentlich die ein oder andere Frau im Hintergrund als Schmuck des agierenden Helden missbraucht wurde. Aber selbst wenn dem wirklich so gewesen sein sollte, diese mittelalterlichen Zeiten sind lange vorbei.
Heutzutage dekoriert sich die selbstbewusste Frau, die Milo Ventimiglia nicht haben kann, mit Will Yun Lee. Unglücklicherweise gibt es davon nur einen, soweit ich weiß.
Und nachdem Elektra ihn im Staub zertreten hatte, sah und hörte ich wieder nichts von ihm, konnte nichts dagegen tun, dass er erneut abrutschte in meine persönliche Vergessenheit.

Natürlich gibt es, und ich wage kaum es zuzugeben - beziehungsweise zuzugeben, dass ich selbige lese - diese Numb3rs Fanfiction, die Will, oder einen Will-Klon als Original Charakter einführt und in Dons bessere Hälfte verwandelt.
Nur ein weiterer Beweis dafür, dass Slash-Schreiberinnen erheblich mehr Geschmack besitzen, als zum Beispiel durchschnittliche Drehbuchautoren oder Serienschaffende.
Obwohl ich im Hinblick auf die aktuelle Staffel Numb3rs nicht umhin kann zu erwähnen, dass – wer immer Don dazu gezwungen hat, sich die Haare wachsen zu lassen - meine ewige Dankbarkeit, unerschütterliche Liebe und restlose Hingabe besitzt. Diese Haare sind eine Sünde. Hat jemand diese Haare gesehen? Hat jemand Don Eppes mit diesen Haaren gesehen? Ein Traum! Fluffig, flauschig, göttlich. Dazu seine dunklen Augen, die ebenso sprühen wie melancholisch in die Ferne blicken können …

Aber ich entferne mich vom Thema und frage mich gerade, ob ein solches überhaupt notwendigerweise existiert. Eigentlich wollte ich doch nur kurz Wills engelsgleiche Schönheit erwähnen.

Engelsgleiche Schönheit passt nebenbei hervorragend in eine Fanfiction, in der ein Charakter, welcher zufällig aussieht wie Will Yun Lee auch noch Will genannt wird. Nur um mich zu verwirren, selbstverständlich.
Was unweigerliche geschieht, weil der schöne Will im aktuellen TV-Programm zur Unterstützung gleich zweier starker Frauen auftritt. Und damit meine ich wirklich, ehrlich, ganz doll starke Frauen.
Unglücklicherweise hieß der gemeuchelte Verlobte einer der beiden Damen Will. Was bedeutet, dass meine Verwirrung regelmäßig und jeden Mittwoch Abend zunimmt. Da ist dann von Will die Rede, aber Will ist nicht Will, sondern Jay. Und ich sehe Will vor mir, wie er als Jay angesprochen wird, und nebenbei Will erwähnt?

Das ist zu viel für mein durch Serienmissbrauch aufgeweichtes Gehirn.
Ich spreche natürlich von ‚Bionic Woman‘, der Serie, in der unser Will nicht nur Martial Art Kunststücke vollbringen darf, in sexy Tops seine Muskeln spielen lässt, über denen schweißglänzende Haut sich in glatten Rundungen wölbt – nein – er schwingt auch noch sein seidenweiches, langes Haar oder bindet selbiges im Nacken zu einem neckischen Schwänzchen zusammen. Das ist eindeutig ein Angriff auf die niederen Instinkte der holden Weiblichkeit und/oder natürlich auch der interessierten, männlichen Bevölkerung.

Dennoch lassen sich sämtliche starken Frauen der Serie und ebenso die vereinzelt auftretenden Männer wie Miguel Ferrer als Chef von allem und jedem in keiner Weise von Wills Schönheit ablenken. Vollkommen unverständlich.

Und als wäre das noch nicht genug, so schenkte ein gütiges Geschick unserem Will auch noch einen Nebenplot mitsamt einer tragischen Liebesgeschichte.
Nicht dass ich diese verstünde, aber so spät am Abend kann man von mir nicht mehr erwarten, dass ich Feinheiten begreife.
Mir ist nur klar, dass er die ultimative starke Frau, mit anderen Worten die erste bionische Frau alias Battlestar Galacticas Starbuck, alias einer Nebenrolle im neuen 24, alias einer Vielzahl anderer Rollen starker Frauen, denn dafür wurde sie offenbar geschaffen, liebt. Genau, Will, also Jay, liebt Starbuck. Natürlich ist alles nicht so einfach. Weil sie verrückt ist und er nicht weiß was er will. Und dann hampelt da auch noch die andere bionische Frau herum. Aber ich bin ja nicht kleinlich. Solange ich Will bewundern darf, und, wenn er nicht im Bild ist, attraktive Frauen anhimmeln kann, solange ist die Welt in Ordnung. Wenigstens bis zur nächsten Folge mit Dons Haaren, oder dem nächsten Bericht über die Band From TV und den spannenden Fakten betreffend Adrian Pasdar – hat er sich rasiert oder nicht – wie kurz ist sein Haar – was macht der Typ überhaupt?

Und das war meine Werbung für Will Yun Lee. Nächste Woche vielleicht ein anderer hübscher Dunkelhaariger. Frau gönnt sich ja sonst nichts.

Und da ich gerade von Frauen spreche, noch schnell zu etwas komplett anderem. Denn gerade fällt mir eine weitere starke Frau ein. Doch selbige kommt, mir vollkommen unverständlich, ganz und gar ohne Will aus. Und erklären lässt sich das nicht im Geringsten. Gut, sie hat Peter Bishop und der ist auch süß. Aber andererseits stünde Olivia Dunham ein Will zum Dessert auch gut.
Das dürfte eventuell zwar ihre Beziehung mit Lorelei Gilmore komplizieren. Aber was ist heutzutage schon einfach?

Und für weitere Ausflüge in ein wirres Gehirn:


http://www.palmbyte24.de/shop/Krimi/Lenz-Sigrid-Wintermaerchen.html
Wintermärchen




Echt – kein Schmutz – ich hab mal keinen Schmutz geschrieben.

Freitag, 2. April 2010

Wintermärchen - ein Krimi

http://www.palmbyte24.de/shop/Krimi/Lenz-Sigrid-Wintermaerchen.html


Photobucket

Sonntag, 28. Februar 2010

Freitags bei den Gilmores

Titel: Verrückte Welt - Freitags bei den Gilmores
Autor: callisto24
Rating: PG-13
Genre: Gen, Quatsch, Femslash, Crossover
Fandoms: Gilmore girls/Fringe ,Anzeichen von Heroes
Pairings: Lorelei Gilmore/Olivia Dunham, Rory Gilmore/Jess Mariano, Emily Gilmore/Richard Gilmore
Inhalt: Lorelei versucht, ihren Eltern die neue Liebe ihres Lebens vorzustellen.
Anmerkung: Fringe geht weiter. Und als mir das klar wurde, fiel mir ebenfalls ein, dass ich ein Freitagabend Dinner bei den Gilmores schreiben wollte. Olivias POV, und vermutlich vollkommen out of character, da mir mittlerweile so gut wie alles aus Fringe entfallen ist. Mit Ausnahme der Tatsache, dass Olivia ziemlich heiß ist. Peter auch, ich mache da keine Unterschiede. Ach ja, Walter sowieso.
Spielt nach Gilmore girls und irgendwo während der ersten Staffel Fringe, vermute ich.
Disclaimer: Nichts davon gehört mir und ich verdiene hiermit auch kein Geld.

* * *


„Das ist es also.“ Olivia hob anerkennend ihre elegant gezupften Augenbrauen.
„Das ist es“, bestätigte Lorelei und scharrte mit einem ihrer hochhackigen Schuhe nervös im Kies vor dem Anwesen.
Eigentlich sollte es Olivia nicht beunruhigen, dass Lorelei sich nervös gebärdete, sie kannte die andere gut genug, hatte den Geschichten um und über die berüchtigten Gilmores ausreichend gelauscht, um damit zu rechnen, dass Lorelei sich aufgeregter als üblich benahm.

Es beunruhigte sie vielmehr, dass sie selbst einen Anflug ungewohnter Nervosität an sich bemerkte. Was an sich schon vollkommen absurd war. Bei allem, was sie gesehen und erlebt hatte, zählte ein Familienessen weiß Gott zu den angenehmeren Torturen des Lebens.

Und dennoch konnte sie nicht bestreiten, dass ihr sonst so regelmäßig schlagender Puls eine leichte Erhöhung aufwies, dass sie fühlen konnte, wie die Blässe ihrer Haut von einem leicht rosa Schimmer unterstrichen wurde.

Olivia klappte ihren Handspiegel zu und nahm Loreleis Hand. „Es hilft nichts“, bestimmte sie energisch. „Wir bringen das jetzt hinter uns.“

Lorelei trat von einem Fuß auf den anderen und sah hektisch links und rechts über ihre Schulter.
„Ich sehe Rorys Wagen noch nicht“, wandte sie rasch ein. „Wir sollten warten, bis Rory und Jess auftauchen.“
Olivia seufzte. Wenn sie eins gelernt hatte, dann war es, dass unnötige Aufschübe, das Unausweichliche nur noch schlimmer machten.
Sachte schob sie Lorelei zur prächtigen Pforte. „Keine Ausflüchte“, murmelte sie aufmunternd. „In ein paar Stunden sitzen wir gemütlich bei einem doppelten Espresso und lachen darüber.“

Lorelei verdrehte die Augen. „Wenn ich das nur glauben könnte.“ Sie schüttelte ihren Kopf, dass die dunklen Locken flogen. „Aber Emily ist nicht vorhersehbar. Gerade wenn du es am wenigsten erwartest, schlägt sie zu.“

Olivia seufzte. „Ich habe dir von Walter erzählt. Wenn das kein Beweis ist, dass ich mit jedem Exemplar menschlicher Daseinsform zurechtkomme, ob sie nun von diesem oder einem anderen Planeten stammt, dann weiß ich auch nicht.“

Lorelei stöhnte leise. „Vertrau mir. Im Vergleich kann es sich nur um einen entzückenden älteren Herrn handeln.“

Olivia räusperte sich. „Du weißt doch auch von Peter: undurchsichtig, kriminelle Tendenzen, braucht dringend eine Therapie …“

Lorelei seufzte leidvoll. „Du kennst ja auch Jess noch nicht. Glaub mir, meine Leute sind schlimmer.“

Olivia fuhr sich mit der Hand über die Stirn, zwang sich dann zu einem schwachen Lächeln. „Wir waren uns doch einig, dass das hier kein Wettbewerb wird.“

Lorelei sah betreten auf den Boden. „Du hast Recht. Aber du weißt doch, was alleine der Gedanke an meine Mutter bei mir anrichtet.“ Sie sah hilfesuchend zu der Blonden auf.

Olivia zog Lorelei an sich und küsste sie auf die Nasenspitze. „Ich weiß. Und ich weiß auch, dass du maßlos übertreibst.“
„Und dass ich verrückt bin“, ergänzte Lorelei dankbar.
„Dafür bin ich ja da“, nickte Olivia. „Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, dich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.“

Beherzt ging sie daran, Lorelei halb zu ziehen, halb zu schubsen, bis sie die Stufen zur Tür zurückgelegt hatten.
Olivia bemühte sich, nicht allzu beeindruckt zu erscheinen, als ein adrettes Dienstmädchen in Uniform sie mit einem freundlichen Lächeln hereinbat und ihnen aufmerksam die Mäntel abnahm.

„Lorelei“, hörte Olivia die Stimme einer Frau, die, wie sie neidlos zugeben musste, ungemein gut zu der Persönlichkeit, die nun auftrat, passte. Ausgesprochen vorteilhaft gekleidet und insgesamt eine gepflegte Erscheinung gehörte Emily Gilmore in dieses Ambiente, als sei sie dort hineingeboren.
Auch der leicht herrschsüchtige Ton und der kritisch überraschte Gesichtsausdruck beim Anblick Olivias stimmten sowohl mit ihrem Auftreten als auch mit den Erzählungen Loreleis überein.

Olivia probte ihr freundlichstes Lächeln, als die eintretende Frau sie von oben bis unten musterte.
„Oh. Ich wusste nicht, dass du eine Freundin mitbringen wolltest“, stellte Emily fest. „Eigentlich dachten wir, du wolltest uns den neuen Mann in deinem Leben vorstellen. Um den du so ein Geheimnis machst.“

Sie schüttelte den Kopf. „Als ob uns noch etwas überraschen könnte, nachdem Rory sich für diesen brotlosen Künstler entschieden hat.“ Emily stieß einen gepeinigten Seufzer aus. „Aber was sollte auch passieren. Nach dem Vorbild, das du ihr mit dem Café-Besitzer gegeben hast.“

„Luke ist ein netter Kerl“, fuhr Lorelei auf. „Hör auf, ihn schlecht zu machen.“ Sie warf Olivia einen hilfesuchenden Blick zu. „Es liegt nicht an ihm, dass das zwischen uns nicht gehalten hat.“

„Darauf könnte ich wetten“, schnappte Emily ärgerlich. „Wir wissen alle, dass du keinen Mann an dich binden kannst. Du kannst noch nicht einmal jemanden zu unserem Freitagsessen mitbringen.“

Lorelei griff nach Olivias Hand. „Mum, ich wollte euch jemanden vorstellen …“

„Sind die Kinder schon da?“ Eine dröhnende Stimme gefolgt von der stattlichen Erscheinung Richard Gilmores betrat den Raum.
„Nicht ganz, mein Lieber“, antwortete Emily, ging auf ihn zu und rückte mit missbilligendem Blick seine Krawatte gerade.
„Lorelei hat uns ihren Freund doch nicht mitgebracht. Ich habe dir doch gesagt, dass sie sich weigern wird.“

„Das Mädchen braucht Zeit“, beschwichtigte Richard trocken. „Du weißt doch wie sie ist. Und schließlich wollen Rory und Jess auch kommen.“

„Jess“, stieß Emily ärgerlich hervor. „Du weißt genau, dass unsere Kleine zu gut für diesen Nichtsnutz ist.“ Sie sah sich kurz nach Lorelei um, die immer noch Hand in Hand mit Olivia da stand.
„Ich hege die schlimmsten Vorahnungen betreffend der Tatsache, dass Lorelei uns nicht mit ihrer neuen Bekanntschaft bekanntmachen will. Wer weiß, vielleicht trägt er ein blaues Augen.“

„Nun“, stimmte Richard zu und wandte sich der Hausbar zu. „Jess ist sicher nicht das, was wir uns für das Kind erträumt haben.“ Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf Lorelei. „Darin stimmen wir alle überein. Seine Familie benimmt sich entsetzlich. Ich denke da nur an dieses Mittelalter-Fest.“
„Das waren Liz und T.J“, warf Lorelei ein. „Luke hatte nichts damit zu tun, dass das Feuer für die Schweinerippchen auf das Rathaus übergegriffen hat. Und Jess … ist eben Jess“, murmelte sie in Ermangelung einer besseren Erklärung.

„Hast du das gehört?“, seufzte Emily. „Schweinerippchen. Womit haben wir das verdient.“
Lorelei ging einen Schritt vorwärts und zog Olivia automatisch mit.
„Übrigens habe ich jemanden mitgebracht“, unterbrach sie Emily. „Das hier ist Olivia. Ich habe sie kürzlich kennengelernt …“

„Wie nett“, dröhnte Richard. „Was trinken Sie denn?“
Bevor Olivia antworten konnte, sprang Emily Richtung Fenster. „Ich denke, ich höre sie. Unsere Rory lässt mal wieder viel zu lang auf sich warten.“

Lorelei stieß einen Seufzer aus, bis ihre Schultern herabsanken. Sie wechselte einen Blick mit Olivia, bevor sie deren Hand losließ, um das Getränk in Empfang zu nehmen, das ihr Vater ihr reichte.

Diesmal kam Emily dem Hausmädchen zuvor und riss die Tür auf.
„Meine Güte, Rory“, stieß sie hervor. „Was muss eine Großmutter alles tun, um ihre Enkelin zu Gesicht zu bekommen? Du machst dich wirklich viel zu rar.“

Sie umarmte die junge Frau, die Emily liebevoll auf die Wange küsste. Dann lief diese weiter zu Richard, um ihn derselben Prozedur zu unterziehen.

In auffallendem Abstand folgte ein junger Mann, den Olivia scharfsinnig als Jess identifizierte.
„Du hast Jess mitgebracht“, sagte Emily mit einem bedeutungsvollen Blick auf Lorelei.
„Wir waren doch beide eingeladen“, erwiderte Rory verwirrt.

„Aber natürlich“, lächelte Emily zuckersüß. „Hallo, Jess.“
Der junge Mann nickte nur und seine Augen wanderten zu Richard, der eifrig mixte.
„Hi“, entschloss er sich schließlich zu sagen.

„Es tut mir leid, dass ich so selten loskomme“, schwatzte Rory. „In der Redaktion ist der Teufel los. Ohne mich geht da gar nichts. Oh, hallo Olivia!“
Sie winkte der blonden Frau zu. „Ich wusste nicht, dass du heute auch kommst.“

„Ja“, meinte Richard leutselig und reichte Olivia einen Martini. „Lorelei wollte uns ihren Freund nicht vorstellen.“ Er verbeugte sich leicht in Richtung Olivia. „Aber wir sind froh, so attraktiven Ersatz gefunden zu haben.“
„Aber wisst ihr denn nicht …“, begann Rory, verstummte jedoch mit einem eisigen Blick aus Loreleis Augen.

„Ja, danke, Weißwein nehme ich gerne“, akzeptierte sie stattdessen das Glas, das Richard ihr entgegenhielt.
„Jess trinkt sicher Bier“, erklärte Emily mit einem schiefen Blick auf den Dunkelhaarigen. Dieser nickte erneut.

Rory huschte rasch an seine Seite und legte ihm die Hand auf die Schulter, als wolle sie ihm ihre Unterstützung versichern. Olivia fiel das kurze, unerwartet sanfte Lächeln auf, das für einen Moment die ernsten Züge erhellte. Sie runzelte die Stirn.

Erst als Richard ihrem Mann winkte, trat Rory zur Seite und hängte sich stattdessen bei ihrer Mutter ein. Die beiden zogen sich umgehend in eine Ecke des Zimmers zurück und begannen damit, leise zu schnattern.

Olivia verdrehte die Augen. Familientreffen. Fabelhaft.

„Und, wie läuft das Geschäft?“, erkundigte Rorys Großvater sich im Austausch gegen das Bier.
„Es geht“, meinte Jess und nahm einen Schluck.
„Na, das hört sich doch … zumindest nicht allzu schlecht an“, bemerkte Richard und warf Emily einen bedeutungsvollen Blick zu.
„Ja“, meinte Jess und nahm einen weiteren Schluck.

Olivia beobachtete den Austausch mit regem Interesse. Sie könnte wetten, dass Richard mindestens ein angehängtes ‚Sir‘ erwartete. Und ebenso sicher war sie sich, dass Jess sich dessen ebenfalls bewusst war.

Olivia musterte den jungen Mann interessiert. Lorelei hatte so gut wie gar nichts über ihn erzählt. Und das Wenige, was sie erwähnt hatte, ließ klar durchblicken, dass sie ihn nicht leiden konnte.
Und Olivia musste zugeben, dass sie ihre Haltung, obwohl sie Jess gerade erst kennen gelernt hatte, verstand. Der Junge strahlte eine Zurückhaltung aus, die ihr verdächtig vorkam. Niemand, der nichts zu verbergen hatte, benahm sich derart zugeknöpft. Familiäre Differenzen hin oder her.

Sogar Emilys und Richards Abneigung schien ihr nicht völlig aus der Luft gegriffen. Als FBI-Agentin verfügte sie doch über eine gewisse Menschenkenntnis, die es ihr erlaubte, klare und meist zutreffende Urteile zu fällen.
Und dieser Junge kam Olivia auf eine geradezu unangenehme Weise bekannt vor. Sie durchforstete ihr Gedächtnis nach Kleinkriminellen und Fahndungsfotos, aber dieses Mal ließ es sie im Stich.
Auf der anderen Seite hätte Lorelei wohl kaum zugelassen, dass ihre Tochter jemanden heiratet, der mit dem Gesetzt in Konflikt stand.

Gedankenverloren nippte Olivia an ihrem Martini.
Natürlich war da diese offensichtlich gegenseitige und nicht zu leugnende Abneigung. Welche an sich ebenfalls wieder kein Wunder sein dürfte. Fühlte Jess sich als das erkannt, was auch immer er war, so erschien es nur logisch, dass er den Abstand wahrte.
Keinen Sinn in dem Ganzen ergab allerdings Rory, aber andererseits verstand Olivia durchaus, wie leicht eine Frau auf den falschen Mann hereinfallen konnte. Viel zu leicht, wenn sie ehrlich zu sich war.

Olivia entschloss sich in die Ermittlungen, sprich in die Unterhaltung, einzugreifen. „Sie besitzen einen Buchladen, wie ich gehört habe“, warf sie in das gründlich verstummte Gespräch und erwartete neugierig die Reaktionen.

Richard blickte dankbar auf. Offenbar war er kaum gewohnt mit dem jungen Mann allein gelassen zu werden. Für einen Moment wünschte Olivia sich, sie hätte der Hochzeit beiwohnen können. Aus rein psychologischem Interesse natürlich. Diese Familie bot eine Menge Material für den Freizeit-Analytiker. Und wenn Olivia mal nicht gezwungen war, sich mit den abgedrehten Dimensionen dieses und anderer Universen zu beschäftigen, dann befasste sie sich umso lieber mit dem rein Menschlichen.

Jess kniff seine Augen ein wenig zusammen. Ein klein wenig nur, aber dieser Ausdruck vermittelte zugleich eine instinktive Vorsicht und die verdeckte Frage, wer um Himmels willen diese blonde Frau dort war, deren Prüfung er sich nun zusätzlich zu der verschiedener Gilmores unterziehen sollte.

„Wir haben ihn gemietet“, gab er zurück. „Ich arbeite in einem Kleinverlag.“
Olivia hob die Augenbrauen. „Wie schön“, meinte sie und fasste mit spitzen Fingern den Spieß, der in ihrem Glas steckte. Sie rührte zweimal um und saugte dann an der ersten von zwei Oliven, bis diese in ihrem Mund verschwand.

Für einen Augenblick bemerkte sie, wie sich Jess‘ Augen weiteten, bis sein Mund sich in einer geradezu angewiderten Grimasse verzog. Olivia nickte sich selbst innerlich zu. Sie wusste, dass sie dieses Gesicht kannte. Nur woher, darauf kam sie noch nicht.

Jess trank aus seiner Flasche und sah geflissentlich an ihr vorbei. Manieren waren nicht sein Ding, was Olivia in einer Umgebung wie dieser beinahe schon komisch erschien.
Andererseits, wenn der Junge hier etwas plante, dann verhielte er sich mit Sicherheit freundlicher. Nein, offensichtlich, dass er das Essen nur erduldete, weil es Rory wichtig war. Und diese Tatsache wiederum erinnerte Olivia nur allzu sehr an die eigenen Beweggründe.

Sie warf einen Blick in den Winkel, in den sich Lorelei und Rory zurückgezogen hatten, und beobachtete erleichtert, wie sich die beiden aus der Abgeschiedenheit lösten und Arm in Arm auf die Gruppe zukamen.

Rory löste sich von Lorelei und hängte sich stattdessen bei Jess ein. Lorelei griff automatisch nach Olivias Hand, als Emily aus Richtung der Küche, wie die Blonde annahm, wieder auftauchte. Einen in die Runde geworfenen herrschsüchtigen Blick später verkündete Emily, dass das Abendessen bereit stünde und befahl die Gruppe zu Tisch.

„Nur gut, dass ich die Gedecke auf sechs Personen abgezählt habe“, murmelte sie, während Jess Rory den Stuhl zurechtrückte und Olivia die gleiche Geste für Lorelei ausführte, die allerdings offenbar zu beschäftigt damit war, aus Emilys Worten Sinn zu entwickeln, als dass sie diese bemerkte.
Emily fuhr daher ungebremst fort. „Ich meine, wenn du IHN auch mitgebracht hättest, dann wären wir in Schwierigkeiten geraten. Aber nun stimmte wenigstens die Zahl.“
„Wen denn?“, fragte Richard, abgelenkt durch den Anblick der aufgefahrenen Speisen.
Emily seufzte. „Das habe ich doch bereits erwähnt. Lorelei enthält uns wieder einmal ihren Freund vor. Ich verstehe nicht, warum wir jedes Mal wieder so lange betteln, bis sie sich bequemt. Schließlich kann nichts peinlicher sein, als eine Schwangerschaft noch bevor die Schule beendet ist. Ganz zu schweigen von allem, was folgte.“

„Mum!“ Lorelei lief hellrot an. „Das wollte ich dir doch schon die ganze Zeit sagen …“
„Ach.“ Emily spitzte die Lippen. „Es ist also schon wieder beendet. Das hätte ich mir doch denken können. Wenn jemand es schafft, dass einem jeder Mann davon läuft, dann ist es unsere Tochter.“ Sie seufzte auf. „Wärst du doch bei Christopher geblieben. Ein anständiger und betuchter Mann ist alles, was eine Frau sich wünschen kann.“

„Mum!“
Olivia beobachtete interessiert, wie Loreleis Gesichtsfarbe sich vertiefte.
„Mum, ich brauche keinen Mann. Ich meine, ich bin mit keinem zusammen.“ Ihre Stimme überschlug sich und sie begann zu husten, worauf Olivia ihr behutsam auf den Rücken klopfte.

„Oh mein Gott.“ Emily legte ihre Vorspeisengabel liegen. „Es ist ein Junge. Ich wusste schon immer, wie leicht du der Sittenlosigkeit verfällst. Aber musst du wirklich jede Mode mitmachen? Diese neueste fragwürdige Angewohnheit der älteren Frauen, die sich junge Liebhaber suchen, das geht vollkommen über mein Verständnis hinaus.“

Olivia blinzelte und als sie aufsah, fiel ihr Blick auf Jess, dessen Augen zuerst erschrocken geweitet wirkten, doch um dessen Mund gleich darauf ein kurzes, amüsiertes Lächeln zuckte.
Emily bemerkte es auch.
„Oh nein“, stieß sie hervor. „Wie kannst du nur? Und das deiner eigenen Tochter antun?“
„Wie bitte?“ Lorelei starrte sie verwirrt an und Rory blickte gleichzeitig von ihrem Teller auf, um den sie sich inzwischen enthusiastisch gekümmert hatte. Olivia schloss daraus, dass sie Szenen wie die vorliegende entweder gewohnt war oder einen enormen Appetit mitgebracht hatte.

„Was ist mit mir?“, erkundigte Rory sich.
„Jess“, zischte Emily, worauf alle Augen sich auf den jungen Mann richteten, der inzwischen wieder an seinem Bier nippte. „Deine Mutter hat ein Verhältnis mit deinem Mann. Das ist doch wohl offensichtlich. Er ist jung, sieht gut aus, ist ein hoffnungsloser Fall …“

„Mum!“, schrie Lorelei. „Hast du nun vollkommen den Verstand verloren?“
„Mit Jess?“, murmelte Rory verdutzt.
Jess stellte langsam sein Bier ab. „Und ich dachte schon fast, dass an diesem Abend mal nicht um meine persönliche Verkommenheit geht.“

„Ha, er gibt es zu“, schrie Emily zurück. „Richard, tu doch was!“
Richard betrachtete seinen Salat. „Ich weiß nicht, Emily. Wenn die Kinder sich austoben wollen?“
„Richard!“
„Du und Jess?“ Rory sah ihre Mutter immer noch mit einem Ausdruck extremer Verwirrung an und Olivia gewann den Eindruck, als habe man jahrelang die phänomenale Intelligenz des Mädchens überschätzt.

Lorelei blickte hilflos zurück. „Natürlich nicht“, beschwor sie ihre Tochter an. „Deine Großmutter entwickelt nur wieder Phantasien, die jeder Grundlage entbehren. Wie die, dass Christopher und ich dafür bestimmt sind, zusammen zu bleiben.“

„Wenigstens ist er mein Vater“, murmelte Rory enttäuscht.
„Aber du weißt doch …“, begann Lorelei zu erklären, wandte sich dann doch rasch an Emily. „Mum, ich bin mit jemandem zusammen. Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich DEN da mit der Kneifzange anfassen würde.“

„Das empfinde ich aber jetzt schon fast als Beleidigung“, murmelte Jess und leerte sein Bier.

„Mach mir nichts vor“, meinte Emily. „Du verheimlichst uns doch alle wichtigen Dinge in deinem Leben. Und die arme Rory …“

„Jetzt ist aber gut.“
Jess schob seinen Stuhl zurück, der gegen ein paar weitere Flaschen stieß, von denen niemand bemerkt hatte, dass er sie in beeindruckender Geschwindigkeit geleert hatte.

Olivia erwog kurz, ob sie ihn später wegen Trunkenheit am Steuer festnehmen konnte. Das verliehe dem Abend vielleicht die richtige Krönung.

Jess drehte sich zu Rory, schwankte dabei leicht. „Tut mir leid, Liebling. Ich habe es wirklich versucht. Aber deine Familie weckt in mir den tiefen Wunsch aus dem Fenster zu springen.“

Und bevor ihn jemand aufhalten konnte, war er in einem, für seinen betrunkenen Zustand beeindruckenden Tempo, zum Fenster getaumelt, auf die Brüstung geklettert. Er stieß die mannshohen Fenster auf und verharrte einen Moment zwischen den Fensterflügeln. Und dann breitete er die Arme aus und ließ sich vorwärts fallen.

„Oh mein Gott!“, stieß Olivia hervor.
„Jess“, rief Rory. „Was soll der Blödsinn?“
„Meine Rosen!“, beschwerte sich Emily, während alle aufsprangen, und zu der bereits offenstehenden Terrassentür heraus stürmten, wo sie beobachten konnten, wie Jess sich vereinzelte Dornen mit schmerzverzerrtem Gesicht aus der Jacke zog.

„Hast du vergessen, dass wir Parterre sind?“, fragte Lorelei.
„Ich brauchte frische Luft“, brummte Jess und rappelte sich mühsam auf. Doch nur um zu seiner eigenen und zur Überraschung aller anderen von einer plötzlich hervorschießenden Olivia wieder zu Boden geworfen zu werden.

„Autsch“, jammerte Jess.
„Meine Rosen“, jammerte Emilie, als Olivia mit geübtem Griff ihre Handschellen herauszog und Jess fesselte.
„Sie sind verhaftet“, sagte sie dann in gewohnter Kühle, die sie stets im Dienst anzunehmen pflegte. „Ich habe sie erkannt. Letztendlich vergesse ich nie ein Gesicht.“

„Ach“, sagte Emily und ihre Augen leuchteten auf. „Das wird aber auch Zeit, dass dieser Schmutzfink hinter Gitter kommt. Hat eigentlich irgendjemand gesehen, welche Worte er in seinem Buch verwendet. Es sollte verboten werden.“

Sie sah Olivia hoffnungsvoll an. „Oder es ist bereits verboten?“
„Jess!“ Rory stürzte auf ihren Mann zu, der nun unsanft von Olivia hochgezerrt wurde. „Ich warte auf dich, ich harre deiner vor den Gefängnistoren, egal wie lange es dauert.“

„Aber ich habe doch gar nichts getan“, wehrte sich Jess. „Nicht dass ich wüsste zumindest.“
Lorelei verschränkte die Arme vor der Brust. „Du wirst schon irgendwas angestellt haben“, murmelte sie.

Olivia warf Lorelei einen entschuldigenden Blick zu. „Tut mir leid, Liebling. Aber du weißt, dass mir der Job über alles geht.“
Lorelei winkte ab. „Das verstehe ich. Immerhin handelt es sich um Jess.“

„Aber ich hab doch nichts getan“, wiederholte Jess, der augenscheinlich bereits ein wenig nüchterner wurde.

„Muss das in unserem Vorgarten sein?“, fragte Richard von der Terrassentür aus. „Ich meine, wenn das die Kleingärtnervereinigung sieht …“
„Oh nein“, stimmte Emily zu. „Und wenn sie erst erfährt, dass wir einen Kriminellen bewirtet haben.“

„Ich habe nichts getan“, schrie Jess jetzt. „Warum in drei Teufels Namen verhaften Sie mich. Und müssen Sie mir nicht sowieso meine Rechte vorlesen? Ich hab da Erfahrung …“
„Nichtigkeiten.“ Olivia zog ihre Augenbrauen ärgerlich zusammen. „Und bei Typen wie dir kenne ich kein Pardon.“

Rory sah Jess traurig an, der wild den Kopf schüttelte. „Glaub mir, Rory, ich bin unschuldig.“
„Das sagen sie alle“, meinte Olivia und schob den jungen Mann problemlos vorwärts. Sie wünschte manchmal jeder ihrer Verdächtigen sei ein solches Leichtgewicht.

„Ihr Fehler war dieser Sprung aus dem Fenster“, erklärte sie dann. „Eine kleine, aber entscheidende Unachtsamkeit. Damit konnte ich sie identifizieren.“

„Ich verstehe kein Wort.“ Jess stemmte seine Schuhe in den Boden, doch Olivia zog ihn unbarmherzig weiter.
„Sie springen vom Dach. In dieser Serie. Immer wieder. Glauben Sie mir, ich habe die Bilder gesehen.“

„Oh Gott.“ Lorelei bedeckte ihre Lippen mit den Händen.
Olivia nickte ihr zu. „Ja, er ist es. Ich habe dich vor ihm gewarnt.“

„Aber ich spiele doch nur eine Rolle“, wehrte Jess sich. „Das ist Fernsehen.“
„Du tust was?“ Rory sah ihn schockiert an.
„Irgendwann kommt alles heraus, unweigerlich“, nickte Emily zufrieden.

„Ich … ähm …“ Jess senkte seinen Blick auf den Boden, zertrat eines von Emilys Rosenblättern. „Der Buchladen geht nicht so gut, wie ich dir erzähle. Ich brauchte einen Zweitjob. Und ich habe mich geschämt zuzugeben, was ich tue.“

„Wie bitte?“ Rorys Augen wurden kreisrund. „All die Nächte, in denen ich dachte, du ziehst mit deinen Kumpeln um die Häuser, pumpst dich in versifften Gassen mit Drogen voll oder besäufst dich bis zur Bewusstlosigkeit … all die Dinge, die Schriftsteller so tun … da warst du in Wirklichkeit …“

„Im Filmstudio“, nickte Jess zerknirscht. „Ich wusste, dass du entsetzt wärest. Deshalb konnte ich es nicht über mich bringen, dir die Wahrheit zu sagen.“

„So beschämend das auch ist“, mischte sich Richard ein. „Ich glaube eigentlich nicht, dass es sich um eine strafbare Handlung handelt.“ Er überlegte einen Augenblick. „Kommt natürlich auf die Serie an.“

„Das ist es nicht“, schüttelte Olivia ihren Kopf. „Die Serie handelt von fliegenden und anderen Superhelden. Solange Schwachsinn nicht verboten wird, existiert da noch keine Handhabe.“

Sie warf Jess einen vernichtenden Blick zu.
„Das hier ist schlimmer.“ Sie räusperte sich. „Bei uns gehen täglich Tausenden von Anzeigen ein, gegen diesen Mann.“ Sie zeigte auf Jess.

„Aber ich habe wirklich nichts getan“, murmelte dieser mit einem hilflosen Blick auf Rory. „Ich lese doch nur meinen Text vom Prompter ab, hüpfe vor der Blue Screen auf und ab, oder lasse mich gelegentlich von einem Dach fallen.“

„Sie vergessen da etwas Entscheidendes“, warf Olivia ihm vor. „Sie vergessen Ihre schmachtenden Blicke, die zitternden Lippen, die blauschwarzen, weichen Haarsträhnen, die ihnen dekorativ in die blasse Stirn fallen.“

„Wie bitte?“
„Oh mein Gott. Jess, hast du wirklich?“ Rorys Wimpern bebten.

„Aber das war doch alles die Maskenbildnerin“, versuchte Jess sich herauszureden. „Und der Regisseur. Das ist doch nur, was ich darstellen soll.“

„Es ist verantwortungslos“, entschied Olivia. „Und wenn ich ihren schuldbewussten Blick richtig deute, dann wissen sie das sehr gut.“ Sie zerrte ihn vorwärts.

„Wissen sie, solche Leute wie sie habe ich gefressen. Stürzen millionenfach Schicksale ins Unglück, und streiten dann alles ab.“

„Aber ich …“ Jess verstummte, sah sich um, traf auf vorwurfsvolle Augenpaare, senkte schließlich den Kopf. „Es ist die Rolle“, flüsterte er.
„Rolle“, stieß Olivia verächtlich hervor. „Erzählen Sie das den unzähligen Mädchen, die stündlich bei den diversen Notfall-Hotlines anrufen, weil Peter Petrelli ihnen das Herz gebrochen hat.“

„Nur eine Geschichte“, wisperte Jess. „Fiktion.“
„Papperlapapp“, sagte Olivia strafend. „So etwas wie Sie gehört hinter Gitter. Wenigstens bis sich ihnen ein paar unattraktive Falten einprägen oder sie sich einen hässlichen Bart wachsen lassen.“

Sie seufzte. „Wenn ich an all die Schicksale denke, all die jungen Mädchen, die sie auf dem Gewissen haben. Zeit ihres Lebens werden sie jeden Mann mit Peter Petrelli vergleichen. Und selbstverständlich kann kein einziger mit diesem Traumbild mithalten.“

Plötzlich verstummte sie. „Moment mal?“
Ihr Blick traf den Loreleis, die augenblicklich verstand.
„Du meinst?“, fragte die Dunkelhaarige und Olivia nickte.
„Ganz genau. Mir fallen gerade die vielen hübschen, verzweifelten Mädchen ein, die für die Männerwelt endgültig verloren sind. Das muss nicht unbedingt schlecht sein.“

„Nicht unbedingt“, pflichtete Lorelei bei und musterte Jess mit neuem Interesse.
Dann legte sie kokett ihren Kopf schief und wandte sich an den jungen Mann, der sie geradezu furchtsam ansah. „Die Möglichkeit, dass deine sensible Performance zahlreiche attraktive Damen an das richtige Ufer treibt, macht dich mir direkt sympathisch.“

„Du meinst, du hasst Jess nicht mehr?“, erkundigte sich Rory mit einem hoffnungsvollen Blick auf ihren Mann. „Davon habe ich immer geträumt.“

„Nun“, lächelte Lorelei. „Vielleicht hat er doch seine guten Seiten, so wie du immer behauptest.“
„Ach Liebling!“ Rory stürzte auf Jess zu und umarmte ihn. „Ich verzeihe dir, dass du dich nicht sinnlos betrinkst, sondern stattdessen auf dem Fernsehschirm blamierst.“

„Gottseidank“, murmelte Jess glücklich. „Es existieren da auch Aufstiegsmöglichkeiten. Wenn du jemals von deiner langweiligen Politik und Kultur die Nase voll hast, und dich in die Klatschabteilung versetzten lässt, dann kann ich dich mit dem neuesten Tratsch versorgen. Du ahnst ja nicht, was diese Schauspieler so treiben, wenn die Kamera gerade nicht auf sie gerichtet ist.“

„Also gut“, meinte Olivia und machte sich daran, Jess von den Handschellen zu befreien. „Dann werde ich noch einmal ein Auge zudrücken. Immerhin sind wir ja eine Familie.“

Lorelei nahm glücklich ihre Hand und Emily wurde erst blass dann rot. „Was hat das wieder zu bedeuten?“, stieß sie hervor. „Ich habe keine Ahnung, was ihr hier treibt.“

„Mum“, sagte Lorelei und lächelte sanft. „Ich treibe es mit Olivia. Sie ergänzt mich, vervollständigt mich, ist das Ying zu meinem Yang.“
„Richard“, schrie Emily. „Tu doch was.“
Richard zuckte die Achseln. „Sind doch Kinder. Lass sie spielen.“